Erding:SPD fordert vielfältigere Wohnbauförderung

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Bereits etablierten Konzepte sollen modern ergänzt und alte Ideen wie der Genossenschaftsbau revitalisiert werden

Von Florian Tempel, Erding

Die Erdinger SPD fordert zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums, neue Ideen zu verwirklichen und alte Ideen zu revitalisieren. So soll durch eine Neuregelung des Einheimschenmodells auch der vergünstigte Kauf von Eigentumswohnungen künftig möglich werden. Zudem sollte die Stadt selbst als Bauherr auftreten und Wohnungen für eigene Angestellte sowie ehrenamtliche Mitarbeiter der städtischen Feuerwehren und der Rettungsdienste bauen. Auch Unternehmen, die der Stadt gehören oder an denen sie beteiligt ist - wie die Stadtwerke oder die Kreis- und Stadtsparkasse -, sollten nach dem Wunsch der SPD in Mitarbeiterwohnungen investieren. Außerdem müsse der genossenschaftliche Wohnungsbau wieder gestärkt werden.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Erdinger Stadtrat, Horst Schmidt, kritisierte bei einem politischen Frühschoppen am Sonntag, dass mit Einheimischenmodellen bislang stets nur den Bau von Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäusern gefördert wurde. Es sei höchste Zeit, dass künftig auch der Erwerb einer Wohnung in einem Einheimischenmodell möglich gemacht werde. Viele junge Familie könnten und wollten sich gar kein eigenen Haus leisten und hätten viel lieber erst mal einen eigene Wohnung.

Seit sich die EU-Kommission nach einem langwierigen Streit mit Deutschland im Februar geeignet hat sind Einheimischenmodelle wieder grundsätzlich möglich, erklärte der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer. Wie anderen Parteien gefällt es auch den Sozialdemokraten dabei sehr gut, dass künftig ehrenamtliche Arbeit ein wichtiges Vergabekriterium bei einem Einheimischenmodell sein kann und wird. Die Ortsansässigkeit ist hingegen nicht mehr eine Voraussetzung, um als Bewerber überhaupt zum Zug kommen zu können. Auch auswärtige Bürger - egal ob aus der Nachbargemeinde oder mit einem Wohnort in mehreren hundert Kilometer Entfernung -, dürfen sich künftig bei einem Einheimischenmodell bewerben.

Schurer machte allerdings auch klar, dass eine forcierte Weiterentwicklung Erdings die Wohnungsprobleme nicht so einfach lösen werde. Es sei zwar dringend wichtig, neuen Wohnraum zu schaffen. Zugleich müsse aber auch die dazu gehörende soziale Infrastruktur geschaffen werden. Dabei müsse man aber eines bedenken: Erding gehöre zur Drei-Millionen-Einwohner-Metropolregion München. Dank des europaweit stärksten und stabilsten Arbeitsmarktes würden in den kommenden Jahren noch viele hunderttausend Menschen in die Region ziehen. Die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs sei da unbedingt nötig. Zugleich werde ein besserer Nahverkehr aber auch Erding und den Landkreis noch attraktiver als Wohnort machen - wodurch wiederum Druck auf den Wohnungsmarkt entstehe.

Auf die Kräfte der freien Marktwirtschaft wollen die Sozialdemokraten deshalb nicht allein vertrauen. Zur Wohnbauförderung durch Einheimischenmodell, das Konzept der sozialen Bodennutzung (Sobon) und den klassischen sozialen Wohnungsbau durch die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises müssten noch weitere Konzepte dazu kommen. Die Wiederbelebung des Genossenschaftsgedankens sei besonders wichtig, darin waren sich alle Sozialdemokraten einig. Die Stadt Erding müsse aber Unterstützung leisten und Grundstücke für den genossenschaftlichen Wohnungsbau zur Verfügung stellen. Stadträtin Jutta Harrer forderte, dass der Stadtrat eine Bestandsaufnahme erhalte, wo die Stadt geeignete Grundstücke dafür habe. Auch kleinerer Flächen seien womöglich geeignet.

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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