Vor genau einem Monat ist der kleine Simon gefunden worden. Der neugeborene Säugling lag in einem mit zwei grünen und gelben Spannbetttüchern ausgelegten Plastikwäschekorb, der auf einer Holzbank vor einem Hotel in der Otto-Hahn-Straße im Erdinger Gewebegebiet Südwest abgestellt worden war. Die Inhaberin des Hotels hatte Simon am 7. Juni um 6 Uhr früh gefunden. Von Simons Mutter, nach der die Kripo seit einem Monat sucht, fehlt nach wie vor jede Spur. "Es gibt keine aktuellen Erkenntnisse", sagt Hans-Peter Kammerer, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt.
Dem kleinen Simon fehlte gesundheitlich und äußerlich nichts. Das Baby lag maximal zweieinhalb Stunden in dem hellgrauen Wäschekorb vor dem Hotel. Um 3.30 Uhr hatte sich ein Hotelgast zum Rauchen auf die Bank gesetzt, da war noch kein Simon dort. Möglicherweise hat die Mutter, die neben ihr Kind einen handschriftlichen Zettel mit seinem Namen, seinem Geburtsdatum und dem Geburtsort München gelegt hatte, in der Nähe so lange gewartet, bis Simon gefunden wurde und somit in Sicherheit war. Die Kripo Erding hat in der Umgebung des Hotels zahlreiche Anwohner und Mitarbeiter der dortigen Betriebe befragt, ob sie Beobachtungen gemacht hätten - doch ohne Ergebnis. Auch die Aufrufe an die Bevölkerung über die Presse brachten nichts, sagt Kammerer.
Und wie geht es weiter? "Nach einer gewissen Zeit, wenn es keine realen Möglichkeiten mehr gibt, etwas zu ermitteln, wird die Kripo Erding einen Schlussbericht schreiben", sagt Kammerer. Sehr lange wird das wohl nicht mehr dauern. Sofern dann auch die Staatsanwaltschaft keine weiteren Ermittlungsansätze einfalle, kommt die Akte dann zu den ungeklärten Fällen. Der kleine Simon weiß von all den Ermittlungsversuchen nichts. Nach einem ersten Kurzaufenthalt im Klinikum Erding und einigen Tagen im Kinderkrankenhaus in Landshut lebt der Säugling nunmehr bei einer Pflegefamilie.