Erding:Realschüler außer Rand und Band

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Abschlussfeier am Kronthaler Weiher endet mit drei verletzten Polizisten und mindestens vier Alkoholleichen im Krankenhaus.

Nadja Neqqache

Es sollte einer der ausgelassensten und besten Momente für der Erdinger Realschul-Absolventen werden. Das Lernen hatte endlich ein Ende, die Prüfungen waren überstanden und alles was die 16- bis 17-Jährigen wollten, war den Anfang eines neuen Lebensabschnittes feiern. Statt Spaß und Freunde standen am Ende der Party am Dienstagnachmittag am Kronthaler Weiher jedoch drei verletzte Polizisten, etliche Strafanzeigen und Platzverweise, und vier betrunkene Jugendliche, für die die Feier im Kreiskrankenhaus Erding endete.

Mit der Alarmierung "leblose Person im Wasser" hatte der Abschluss-Alptraum gegen 14.30 Uhr begonnen. Die Wasserwacht, die ihre Station vorsorglich mit zehn Mann besetzt hatte, war vor Ort. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst kamen mit Sirene und Blaulicht zur Einsatzstelle. Nach Angaben der Polizei war ein betrunkener Absolvent in den Weiher gegangen und bewusstlos im Wasser getrieben. Er musste von den Rettungskräften ans Ufer gezogen werden. Als er wieder zu sich kam, verweigerte er die Hilfe der Einsatzkräfte, schlug um sich und bespuckte einen Beamten. Es kam zu einer Prügelei, woraufhin die Beamten der Polizei Erding dem jugendlichen Randalierer Handschellen anlegen mussten.

Der junge Mann war zwar der Auslöser für den Großeinsatz, er war aber nicht der einzige, der den Einsatzkräften an diesem Nachmittag Ärger bereitete. Laut Polizei mussten mindestens vier Jugendliche aufgrund von hoher Alkoholisierung zur Behandlung in das Erdinger Kreiskrankenhaus, etlichen Jugendlichen mussten die Polizeibeamten Platzverweise erteilen. "Die Feier ist komplett aus dem Ruder gelaufen", sagt Anton Altmann, Dienststellenleiter der Polizeidirektion Erding. Den "überhöhten Konsum von Hochprozentigem" sieht Altmann als Hauptgrund für die Eskalation. Siegfried Ippisch, der Vorsitzende der Wasserwacht Erding, meint, eine "unglückliche Verkettung von Geschehnissen" habe zu den Ereignissen geführt.

"Natürlich hat der erhöhte Alkoholkonsum dazu beigetragen, dass das Aggressionspotenzial bei den Jugendlichen gestiegen ist. Allerdings wurde die Situation auch von Außenstehenden, die den Nachmittag am Weiher verbracht haben, angestachelt", sagt Ippisch. Wie Altmann bestätigt, waren auch ehemalige Realschüler bei den Feierlichkeiten anwesend und auch Fremde seien mit der Zeit dazu gestoßen und hätten sich in Konflikte eingemischt. Jedoch sagte der Hauptkommissar der SZ auch, dass man dazu zum jetzigen Kenntnisstand noch keine endgültigen Aussagen treffen könne.

Nachdem am Spätnachmittag am Weiher wieder ein wenig Ruhe eingekehrt war, hatten Security-Leute, Polizeibeamte und Mitarbeiter des Ordnungsamtes das Treiben unter Kontrolle. Gegen 20 Uhr eskalierte die Situation jedoch erneut. Daraufhin beendete die Polizei die Party, was bei den Jugendlichen für Empörung und erneute Widerstände sorgte. Zwei Jugendliche haben dabei besonders über die Stränge geschlagen. Nach Auseinandersetzungen mit Polizeibeamten, bei denen drei Polizisten leicht verletzt wurden, gab es für die beiden Aufsässigen Strafanzeigen und sie wurden in Gewahrsam genommen.

So etwas haben wir wirklich noch nicht erlebt, bei solchen Angelegenheiten ist es noch nie zu Strafanzeigen gekommen", sagt Altmann. Der Abschluss-Marathon im Landkreis geht indes weiter. Um eine Eskalation wie am Dienstagnachmittag zu verhindern, ist die Polizei mit einem Appell zur Mäßigung an die Schüler herangetreten. "Natürlich möchte man einen solchen Moment feiern, aber was da passiert ist, hat den Rahmen definitiv gesprengt", sagt Altmann.

© SZ vom 28.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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