Hochbeet:Premiumkiste für Hobbygärtner

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Der Rolls Royce unter der Hochbeeten: Andreas Geisls "Emmabeet" befriedigt höchste Ansprüche an Qualität, Funktionalität und Design. (Foto: Daller)

Erfolg mit einem Nischenprodukt: Schreinermeister Andreas Geisl hat das Hochbeet perfektioniert. Die Nachfrage ist so groß, dass er nichts anderes mehr herstellt.

Von Thomas Daller, Erding

Schreinermeister Andreas Geisl hat früher auf dem Bau gearbeitet; Fenster, Türen, Treppen, was halt dort alles anfällt. Bis sich vor ein paar Jahren seine Frau Marianne ein Hochbeet wünschte. Geisl wollte eines kaufen und beschäftigte sich mit dem Angebot. Er fand jedoch keines, das seinen Ansprüchen an Qualität und Design entsprochen hätte. Also begann er selbst ein Hochbeet zu konstruieren. Doch weil er ein Perfektionist ist und er eines fertigen wollte, an dem man auch nach 20 Jahren noch Freude haben kann, zog sich die Planung in die Länge: Ein ganzes Jahr lang tüftelte er an jedem Detail, bis er damit zufrieden war. Die Reaktion von Freunden, Nachbarn und Bekannten auf das fertige Stück ermutigte ihn, es in Serie zu produzieren. Sein "Emmabeet" wurde ein Verkaufsschlager. Geisl hat sich seither ausschließlich darauf spezialisiert.

Emma war der Vorname von Geisls Oma. Sie hat bis ins hohe Alter gern im Garten gearbeitet. Aber irgendwann konnte sie sich nicht mehr so gut bücken. Ein Hochbeet hätte Abhilfe schaffen können. Zu ihren Lebzeiten gab es zwar das Emmabeet noch nicht, aber ihr Enkel hat ihr dennoch die Konstruktion gewidmet.

Hochbeete sind eigentlich ganz simpel aufgebaut. Man nimmt einen Holzrahmen und füllt ihn mit Ästen und Laub, das verrotten soll, darüber kommt Komposterde und ganz oben feine Blumenerde. So entsteht ein tischhohes Beet, das nicht nur Menschen mit Rückenproblemen die Arbeit erleichtert, sondern auch durch das verrottende Material voller Nährstoffe ist und bessere Erträge bringt. Aber so ein simpler Holzrahmen hat auch Nachteile; vor allem verrottet er schnell mit. Geisl hingegen wollte einen hochwertigen Rahmen, der gegen Nässe geschützt ist, sich nicht verzieht und der eine Frühbeet-Abdeckung hat. Darüber hinaus sollte es auch ein Blickfang im Garten sein, mit geschwungenen Leimbindern. Für diese gebogenen Hölzer entwickelte er eigens eine Presse, mit der er die gewünschten Radien formen kann. Dabei kam ihm seine Erfahrung zugute, die er aus der Fertigung von Gartenteichbrücken hatte.

Auch an die Frühbeet-Abdeckung hat er lange hingetüftelt, bis sie seinen Erwartungen entsprochen hat: Sie kann mit zwei Handgriffen sturmsicher verankert werden, sie ist UV-beständig und hellgrün eingefärbt, damit die Sonne die Pflanzen nicht verbrennen können. Diese Abdeckung ist seines Erachtens das ganze Jahr über sinnvoll: bei anhaltendem Regenwetter würde das Hochbeet sonst verschlammen.

Mittlerweile hat es sich in der Fachwelt bereits herumgesprochen, dass die Emmabeete sozusagen der Rolls Royce unter den Hochbeeten sind. Im Ratgeber Verlag BLV ist kürzlich ein Buch mit dem Titel "Hochbeet-Gärtnern Monat für Monat" erschienen, das sich ebenfalls mit dem ergonomischen Hochbeet aus Erding befasst. Darüber hinaus rührt Geisl auf Gartenmessen die Werbetrommel. Er ist allerdings vorsichtig geworfen, dass die Liste der Vorbestellungen nicht zu lang wird. Denn als Altenerding 2013 von einem schweren Hochwasser betroffen war, lief auch der Keller des Schreinermeisters über, wo sich ein Großteil seiner Werkstatt befindet. "Alles war kaputt, ich konnte ein dreiviertel Jahr nicht liefern", sagte Andreas Geisl.

Mittlerweile sind keine Hochwasserschäden mehr erkennbar und die Produktion läuft wieder. Ein Angestellter ist mit der Fertigung beschäftigt, in Kürze will Geisl einen zweiten einstellen. In seiner Werkstatt in der Petersbergstraße werden die Einzelteile gefertigt, die Montage erfolgt in einer Halle im Gewerbegebiet Adlberg bei Inning. Dort befindet sich auch der Ausstellungsraum. Die fertig montierten Hochbeete liefert Geisl in ganz Deutschland und in Österreich aus. "Im vergangenen Jahr war ich sogar fast an der ungarischen Grenze, um ein Emmabeet auszuliefern", sagte Geisl.

Allerdings muss man schon ein begeisterter Gärtner sein, wenn man sich eines dieser Hochbeete leistet, denn trotz der hervorragenden Qualität und Verarbeitung ist der Preis von 1200 Euro für das Standardmodell und 1500 Euro für das Design-Emmabeet nicht gerade billig. Dafür kann man sich schon eine Menge Gemüse kaufen. Aber so rechnet man nicht, wenn man ein Hobby pflegt. Hobbys sind ein Freiraum ohne Buchhalter.

© SZ vom 02.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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