Erding:Öko-Rabatt als Anreiz für Bauherren

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Die Stadt Dorfen erweitert ihr Einheimischenmodell: Wer Haus und Garten umweltbewusst konzipiert, erhält beim Grundstückspreis einen Preisnachlass

Von Florian Tempel

Die Stadt Dorfen erweitert ihr Einheimischenmodell um ökologische Aspekte. Wer beim Hausbau etwas für den Hochwasser-, Natur- und Artenschutz tut oder besonders energiesparend baut, erhält beim Grundstückspreis einen Rabatt von sieben Prozent. Die Einführung von Öko-Komponenten im Einheimischenmodell ist in Bayern womöglich einzigartig. "Wir sind Vorreiter auf diesem Gebiet", sagte Umweltreferent Gerald Forstmaier (Grün-Alternative Liste), der das Konzept erfunden und mit dem Klimabeirat und der Stadtverwaltung ausgearbeitet hat.

Konkret sieht das einstimmig beschlossene Dorfener Einheimischenmodell nun folgende Möglichkeiten vor: Zum Hochwasserschutz soll der Einbau von in den Boden eingelassenen Regenwasserspeichern gefördert werden. Zwar werden bei neuen Baugebieten in Dorfen grundsätzlich große Regenrückhaltebecken gebaut. Bei sehr starken Regenfällen laufen jedoch auch diese Retentionsflächen schnell voll. Wenn aber erst mal auf den einzelnen Wohngrundstücken Wasser zurückgehalten wird, bringt das eine Entlastung, von der vor allem weiter flussabwärts lebende Mitbürger profitieren. "Man tut damit was für die Passauer", sagte Forstmaier. Die Anlage eines Regenwassertanks wird mit 1,5 Prozent Rabatt auf den Grundstückspreis von der Stadt gefördert. Ein Rechenbeispiel: Bei einem Grundstück das im Einheimischenmodell 100 000 Euro kostet, spart sich der Bauherr 1500 Euro.

Noch mehr Rabatt gibt es für diejenigen, die sich ihr neues Heim als Passivhaus bauen. Sie erhalten 2,5 Prozent Nachlass beim Grundstückspreis. Beim Bau eines Hauses, das zumindest 30 Prozent weniger Heizenergie verbraucht als nach der Energieeinsparverordnung vorgesehen, gibt es zwei Prozent Rabatt. Solarthermieanlagen zur Heizungsunterstützung und Warmwassererzeugung reduzieren den Grundstückspreis je nach Art der Anlage um 0,6 oder ein Prozent. Für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach wird der Preis des Grundstücks um einen halben Prozentpunkt verbilligt.

Der dritte Bereich, der künftig finanziell von der Stadt gefördert wird, betrifft den Natur- und Artenschutz. Wer einen naturnahen Garten anlegt, kommt in den Genuss von 0,9 Prozent Ermäßigung auf den Grundstückspreis. Ein Naturgarten mit Blumenwiese und blühenden Säumen mit heimischen Wildpflanzen, Trockenmauern für Eidechsen, einem Weiher und Totholz- oder Steinhaufen bietet Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Eine Dach- und Fassadenbegrünung mit heimischen Wildpflanzen bringt 0,4 Prozent Nachlass. Für Nisthilfen für gefährdete Tierarten der Roten Liste Bayern wie Fledermäuse oder Mauersegler gibt es immerhin 0,2 Prozent.

Forstmaier machte im Stadtrat klar, dass der Öko-Rabatt kein Zwang für Bauherren ist, sondern nur ein Anreiz. Die neu ins Einheimischenmodell aufgenommenen Kriterien machten in jedem Fall aber deutlich, "dass uns diese Themen wichtig sind, dass die Stadt Dorfen nicht sagt, das geht uns nichts an". Da andere Rabatte des Einheimischenmodells reduziert wurden, sollten die Öko-Komponenten den städtischen Haushalt voraussichtlich nicht zusätzlich belasten. Der Quadratmeterpreis im Dorfener Einheimischenmodell liegt fortan sieben Prozent - vorher waren es zehn Prozent - unter dem Verkehrswert. Als soziale Komponente gibt es weiterhin bis zu vier Prozent Nachlass für Käufer, deren Familieneinkommen bestimmte Grenzen nicht überschreitet. Grundstücke im Dorfener Einheimischenmodell gibt es somit für maximal 18 Prozent unter dem Verkehrswert.

© SZ vom 07.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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