Erding:Neue Pumpen für die Feuerwehr

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Erdinger Stadtrat akzeptiert Konzept der Kreisbrandinspektion für besseren Hochwasserschutz. Rathaus gibt 650 000 Euro für Geräte und ein Lager aus. Weitere Maßnahmen folgen

Von Antonia Steiger

Die Feuerwehren in der Stadt Erding bekommen eine Ausrüstung im Wert von 650 000 Euro, um bei künftigen Hochwasserereignissen den Bürgern besser helfen zu können. Kreisbrandrat Willi Vogl und Kreisbrandmeister Christian Seifert stellten ihr Konzept dem Stadtrat am Dienstagabend vor, demzufolge die Feuerwehren Pumpen, Schläuche, Container und dazu ein zentrales Lager benötigen. Damit stießen die Feuerwehrfunktionäre auf breite Zustimmung, einstimmig befürworteten die 40 Stadträte die Ausgaben, die noch in diesem Jahr getätigt werden sollen. Laut OB Max Gotz (CSU) soll ein zentrales Lager auf dem Gelände des Sägewerks Stoiber eingerichtet werden.

Vogl und Seifert erläuterten, dass die Feuerwehren mit diesen Wassermassen, wie sie beim Juni-Hochwasser 2013 in Erding aufgetreten sind, mit ihren bisherigen Geräten nicht fertig werden würden. Im Juni kam schnell Hilfe aus anderen Teilen Bayerns, die aber laut Vogl deutlich länger auf sich hätte warten lassen, wenn zu dieser Zeit die Lage an der Donau schon so dramatisch gewesen wäre. Sehr viel früher hingegen hätten sie reagieren können, wenn sie über eigene Geräte verfügen würden. Dies soll bald der Fall sein. Diese 700 000 Euro schreckten ihn gar nicht, sagte Josef Hochholzer (UWE). "Wir geben auch für viele andere Dinge viel Geld aus." Rechne man den volkswirtschaftlichen Schaden des vergangenen Hochwasser mit diesen Ausgaben auf, sei das nicht mehr viel Geld. Auch aus den anderen Fraktionen gab es nur Zustimmung.

Das Konzept der Kreisbranddirektion Erding basiert auf einem System von vier Stufen: Auf Stufe 0 wird das Hochwasser noch mit Sandsäcken in Zaum gehalten. Auch für diese Stufe sind Verbesserungen vorgesehen: 3000 eingelagerte Sandsäcke und eine Sandfüllmaschine, die 2400 Sandsäcke in der Stunde füllen und vernähen kann. Auf den Stufen I bis III muss die Feuerwehr auf Pumpen und Schläuche unterschiedlicher Kapazitäten zugreifen können, um Wasser schnell und über eine gewissen Strecke hinweg abtransportieren zu können. Vogl brachte einen Schlauch mit, von dem Erding seinen Worten zufolge 3000 Meter anschaffen müsse, dem Landkreis werde er den Kauf von 2000 Schlauchmetern empfehlen. Ein Meter dieses Schlauches wiegt knapp zwei Kilo. Dementsprechend sind auch Geräte notwendig, um die Schläuche auszurollen. "Die wirft man nicht einfach so durch die Gegend", sagte Christian Seifert. Diese technische Ausrüstung für die Feuerwehr kann nur eine Säule sein für einen besseren Schutz vor Hochwasser, das machte Gotz mehrfach deutlich. Weiterhin arbeitet das Wasserwirtschaftsamt an einem Konzept für einen baulichen Hochwasserschutz, das nicht an der Stadtgrenze Halt mache. Hier müssten benachbarte Kommunen und Landkreise zusammenarbeiten. Auf eine Anfrage der UWE hin kündigte er für die Zeit vor der Sommerpause an, dass das Wasserwirtschaftsamt eine Idee für den baulichen Hochwasserschutz ausgearbeitet haben werde. Mit Blick auf die Problematik in der Sandgrubensiedlung in Klettham sagte Gotz, man müsse auch das Grundwasser im Auge behalten. In Klettham sind die Bürger davon überzeugt, dass das Grundwasser in ihren Häusern steigt, weil die Flächen im Erdinger Westen durch die Bautätigkeit versiegelt worden sind. Vorerst sollen dort keine weiteren Aufstellungsbeschlüsse gefasst werden, kündige Gotz an, die Stadt Erding wartet auf ein Gutachten.

Zündstoff hat die UWE mit einer Anfrage in die Debatte gebracht, in der sie sich nach Sofortmaßnahmen und Vorhaben für Bergham und Aufhausen erkundigte - auch mit Blick auf schnell umgesetzte Maßnahmen in Rosenheim und Kolbermoor. Erdinger Bürger fragten sich laut Josef Hochholzer (UWE), warum dies nicht in Erding möglich sei. Gotz sagte, dass Erding beim Wasserwirtschaftsamt Priorität genieße, Informationen zu konkreten Vorhaben gebe es vor der Sommerpause. Er beschuldigte die UWE, das Thema für den Wahlkampf zu missbrauchen. Das Umweltministerium erläuterte auf Nachfrage der SZ, dass in Rosenheim und Kolbermoor derzeit durch das Juni-Hochwasser beschädigte Deiche repariert würden.

© SZ vom 27.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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