Erding:Menschen mit Menstruationshintergrund

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Monika Gruber präsentiert mit Michael Niavarani das gemeinsame Programm "Best of Beide" in der ausverkauften Stadthalle. Ein vergnüglicher Abend

Hannah Hilligardt

"Roses are red, apples are fruity - watch your Lasagne, it could be black beauty" Mit Späßen wie diesen brachte Michael Navariani auch Monika Gruber zum Lachen. (Foto: Renate Schmidt)

"Wenn du zum Frühstück die Zeitung aufschlägst, ist der Adrenalinspiegel gleich top. Es ist kein Wunder, dass alle Welt aggressiv und schlecht gelaunt umher läuft." Ein Glück für Erding, dass nun zum Frühstück nicht nur von lügenden Politikern, sondern auch von Monika Gruber zu lesen ist. Vor ausverkaufter Stadthalle präsentierte die Kabarettistin in ihrer Heimatstadt zusammen mit Michael Niavarani ihr aktuelles Programm "Best of Beide".

Seit Wochen war trotz Eintrittspreis von knapp 30 Euro die letzte Karte vergriffen. Vor fast 800 Zuschauer traten "die Schöne und das Biest - Gruber und Niavarani" am Mittwochabend auf die mit Sofa, Sessel und Palme bestückte Bühne. Das Programm war eine Mischung aus Soloparts und Debatten, in denen beide Künstler austeilten und einsteckten.

Für den 44-jährigen persisch-wienerischen Niavarani war es der erste Auftritt in Grubers Heimat. Auf Österreichs Bühnen sowie in Serien und Filmen ist er jedoch schon seit Jahren ein bekanntes Gesicht. Gemeinsam touren er und Gruber seit Ende Dezember durch Deutschland und Österreich, die noch kommenden fünf Auftritte sind bereits ausverkauft.

Doch "daheim ist's eben doch am schönsten", für die in Tittenkofen geborene 42-Jährige war der Abend deshalb merklich etwas Besonderes. "Heimat, das ist für mich wenn man den Nachnamen vorm Vornamen sagt", erklärt sie Niavarani. Weg wolle sie hier nicht.

Das Publikum gab die Komplimente an "die Gruber Monika" - wie man sie ja nun nennen kann - zurück. Aus allen Generationen war man gekommen und sparte während der drei Stunden an Gelächter und Applaus nicht.

Einen roten Faden hatte das Programm vor allen in der ersten Hälfte kaum, doch manche Themen tauchten immer wieder auf. Dazu gehörte das Single-Leben über 40 - wenn man laut Gruber anfängt zu spucken - Männer, Frauen - oder politisch korrekt "Menschen mit Menstruationshintergrund" - und Preußenwitze. Daneben folgten viele verschiedene Pointen rasch aufeinander. Navariani demonstrierte, wie "Ahmed" mit einem Feuerzeug ein Flugzeug entführt und ließ sich über iPhones und "Senioren-iPhones" (also iPads) aus. Gruber brachte auch niveauvolles deutsches Fernsehen, schlecht gelaunte Wiener und Alltagslügen ins Gespräch.

Nach der Pause gingen die Kabarettisten wie angekündigt ernstere Themen an: die Liebe und der Sinn des Lebens. Sie stellten sich den großen Fragen mit Kritik in alle Richtungen und einer zunehmenden Zahl an schmutzigen Witzen. Sie zeigten, wie sinnlos das Leben ist, bedenkt man, dass der Mensch sechs Jahre auf dem Klo verbringt, wo er insgesamt fünf Tonnen Kot lässt. "Wenn Sie Heidi Klum sehen, denken Sie einfach dran: Die scheißt fünf Tonnen. Traut man ihr garnicht zu", spaßte Navariani.

Der "bayerisch-österreichische Heimatabend" gelang und im Anschluss konnte "die Gruber Monika" während sie Autogramme vergab, offensichtlich einige bekannte Gesichter begrüßen. Navariani lobte Erding als das beste Publikum, das er je hatte - was er nach jedem Auftritt sagt.

© SZ vom 22.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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