Erding:Mehrheit für Nordeinschleifung

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SPD-Stadtratsfraktion kündigt Ja zum Kreuzungsbahnhof an - und verhilft der CSU damit zum Durchbruch

Antonia Steiger

Die Entscheidung, auf welcher Trasse die Regionalbahn durch Erding fährt, dürfte gefallen sein: Die SPD wird am Dienstag mit der CSU für eine Nordeinschleifung stimmen, falls dieser Plan noch nachgebessert werde, wie Fraktionssprecher Hans Schmidmayer am Freitag sagte. CSU und SPD haben im Stadtrat gemeinsam eine Mehrheit. Die SPD- Forderungen finden sich sicherlich in dem Beschlussvorschlag wieder, denn auch die CSU steht hinter ihnen: Es handelt sich um den kreuzungsfreien Ausbau dreier Bahnübergänge und den ausdrücklichen Wunsch, dass Langengeisling nicht abgeschnitten werde.

Nur die S-Bahn und nicht auch noch die Regionalbahn soll zwischen Aufhausen und Altenerding fahren. So sieht es das Konzept für die Nordeinführung vor, dem die SPD unter Auflagen zustimmen möchte. (Foto: Peter Bauersachs)

Drei Argumente seien entscheidend, sagte Schmidmayer: Der Verkehr müsse raus aus der Innenstadt, der Kreuzungsbahnhof auf Noch-Militärgelände berge Entwicklungsmöglichkeiten, außerdem hält die SPD den Regionalbahn und S-Bahn-Verkehr auf der eingleisigen Strecke durch Erding für zu störanfällig, sie fürchtet noch höhere Belastungen für die Anwohner.

Ungeklärt bleibt, wie die Finanzierungslücke geschlossen wird, die sich ergibt, weil die Forderungen derzeit nicht Bestand der ministeriellen Planungen sind. Aber die SPD ist guten Mutes: Sie hofft, dass die Durchtrennung der Alten Römerstraße - die eine Abtrennung Langengeislings zur Folge hätte - bezahlt werden muss, weil es für den Bereich einen gültigen Bebauungsplan gibt, den die Planer nicht ignorieren könnten. Bei der Finanzierung einer Tieferlegung der Bahnübergänge an der Haager, Dorfener und Bahnhofstraße baut die SPD auf das Eisenbahnkreuzungsgesetz, aus dem Willi Scheib herausliest, dass Erding nur ein Drittel dieser Kosten übernehmen müsse und dafür auch noch Zuschüsse bekomme.

Bürgermeister Max Gotz (CSU) hat auch bei einer Besprechung mit Stadträten Anfang der Woche nicht gesagt, wo seines Erachtens das Geld für die Erdinger Wünsche herkommen solle. Das könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht feststehen, sagte er der SZ am Rande der CSU-Versammlung am Mittwochabend. Er war bereits zuversichtlich, dass der von ihm favorisierte Vorschlag für eine Nordeinführung mit Bahnhof auf Fliegerhorstgelände eine Mehrheit finden werde. Gotz baut weiterhin auf die Zusagen des Ministerpräsidenten Horst Seehofer, dass Sonderlasten Sondermittel erforderlich machten - dass also weitere Zuschüsse fließen werden.

Viele Befürworter der Südeinschleifung wie "Erding jetzt"-Sprecher Hans Egger deuten auf die Finanzierungsfrage hin. Bei der Südeinschleifung müsste die Stadt 38 Millionen Euro für die eigenem Wünsche bezahlen, bei der Nordeinschleifung 117 Millionen Euro. Er sehe nur bei der Südeinschleifung eine "Lösung am Horizont", sagte Egger der SZ. Zudem brächte erst der Kreuzungsbahnhof mehr Verkehr auf die Anton-Bruckner-Straße, kritisiert Egger. Er könne nicht für die Südeinschleifung stimmen, sagte dagegen SPD-Stadtrat Markus Marschall, "weil sie einfach zu schlecht ist". Für 15 Jahre wäre sie denkbar, aber nicht für hundert Jahre. (Seite 3)

© SZ vom 19.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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