Flughafentangente Ost:"Lieber gleich etwas Gescheites"

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Hier bleibt sie zweispurig: An der A94 beginnt die Flughafentangente (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Die Erdinger CSU hält den geplanten Ausbau der Flughafentangente Ost für nicht ausreichend: Die Verbindungsstraße zwischen den Autobahnen A 92 und A 94 müsse auf ganzer Länger vierspurig werden.

Von Florian Tempel

Eigentlich ist es schon zu spät. Für den Ausbau der Flughafentangente Ost (FTO) laufen bereits die Planfeststellungsverfahren. Und am kommenden Montag, 6. Juli, werden die Pläne für den Ausbau zwischen den Anschlussstellen Erding-Nord und der Bundesstraße B 388 im Bürgerhaus in Niederding öffentlich vorgestellt (Beginn 18.30 Uhr). Auf knapp vier Kilometern soll eine dritte Fahrbahn dazukommen - eine zu wenig, moniert die Erdinger CSU. "Warum", fragte Oberbürgermeister Max Gotz am Dienstag vorwurfsvoll im Stadtrat, "wird die FTO nicht komplett vierspurig ausgebaut?" Nach dem Stand der Dinge soll sie nur in ihrem nördlichen Abschnitt von Erding-Nord bis zum Flughafen vier Fahrbahnen haben.

CSU-Fraktionschef Jakob Mittermeier hatte Mitte Mai in einem Brief an das Staatliche Bauamt Freising seinen Unmut kundgetan. In seinem Schreiben beklagte Mittermeier, dass eine "Ertüchtigung der FTO" angesichts des hohen Verkehrsaufkommens und ihrer Unfallträchtigkeit "mittlerweile jedem einsichtig" sei. Allerdings erscheine ihm der geplante Bau einer dritten Fahrbahn von Erding-Nord bis zur B 388 als ungenügend: "Auch ein dreistreifiger Ausbau erfordert ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren, Grunderwerb und erhebliche Finanzmittel. Es wäre unseres Erachtens zielführender und insgesamt gesehen wirtschaftlicher, wenn der teure Zwischenschritt eines dreistreifigen Ausbaus nicht realisiert würde, sondern gleich ein vierstreifiger Ausbau in Angriff genommen würde." Die FTO müsste, so die Forderung der Erdinger CSU-Stadtratsfraktion, auf ihrer gesamten Länge von etwa 30 Kilometern zwischen den Autobahnen A 92 und A 94 vier Fahrbahnen erhalten. Nur so könne sie "ihrer Verkehrsbedeutung gerecht werden".

"Wir sind gebrannte Kinder"

In seiner Antwort weist der Leiter des Staatlichen Bauamts, Peter Weywadel, die Forderung als überzogen zurück. "Die grundsätzliche Entscheidung", lediglich den nördlichen Abschnitt mit vier Spuren auszubauen, das Teilstück bis zur B 388 mit einer Überholspur in wechselnder Richtung zu erweitern und den Rest bis zur A 94 zu lassen, wie er ist, sei durch Verkehrsprognosen gut begründet. Vor zwei Jahren habe der Münchner Verkehrsexperte Professor Harald Kurzak in einem überarbeiteten Gutachten, das auch die Auswirkungen einer Erdinger Nordumfahrung und einer Nordanbindung östlich von Langengeisling berücksichtigte, festgestellt, dass das so ausreiche. Laut Kurzaks Gutachten würde im Jahr 2030 nördlich der Anschlussstelle Erding-Nord mit 32 500 Fahrzeugen pro Tag zu rechnen sein. Zwischen Erding-Nord und der B 388 hat Kurzak hingegen etwa dreißig Prozent weniger Verkehr prognostiziert. Der Bau einer dritten Fahrspur auf diesen knapp vier Kilometern reiche deshalb aus. Auch die Verkehrssicherheit werden durch den geplanten Ausbau "deutlich erhöht".

Mittermeier zweifelt die Prognosen an: "Wir sind gebrannte Kinder." Als man die FTO in den 1970er Jahren zu planen begann - und erst 40 Jahre später fertigstellte - "hat man auch gesagt, eine einfach Staatsstraße reiche aus". Die damals vorgelegten "Prognosezahlen haben uns schon einmal in die Irre geführt". Er befürchtet, dass der nun beschlossene Ausbau sich später wieder als zu wenig herausstellen werde: "Es ist ein Fakt, dass die FTO zwei Autobahnen verbindet - da sollte man lieber gleich etwas Gescheites machen." Oberbürgermeister Gotz will die Hoffnung auf einen durchgängigen vierspurigen Ausbau der FTO nicht aufgeben und glaubt: "Vielleicht können wir noch etwas bewirken."

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