Zufriedenstellend findet Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) das Ergebnis nicht, das die Testkäufe im Jahr 2015 erbracht hat: Auszubildende des Landratsamtes und der Stadt Erding hatten versucht, Alkohol und Zigaretten zu kaufen. Und in 20 von 33 Geschäften ist ihnen das auch gelungen, weil das Verkaufspersonal sich nicht an die Vorgaben des Jugendschutzes gehalten hatte. Die Jugendlichen wurden von der Polizei und Mitarbeitern des Landratsamtes begleitet. Bei einem Verstoß setzte es ein Bußgeld zwischen 250 und 2000 Euro, und die Personalien des Verkäufers wurden aufgenommen. Hatte aber ein Verkäufer alles richtig gemacht, sich den Ausweis zeigen lassen und den Verkauf verweigert, wurde er mit einer Urkunde belohnt.
Wie das Landratsamt aus Anlass der Jahrespressekonferenz des Landrats mitteilt, wissen die Mitarbeiter der Geschäfte zwar über den Inhalt des Jugendschutzgesetzes Bescheid, sie trauen sich aber nicht, die Vorgaben umzusetzen. Sie hätten Angst vor der Reaktion der Kunden, heißt es. Das Landratsamt sieht hier Anpassungsbedarf und schlägt Schulungen vor, in denen die Verkäufer ihre Hemmungen ablegen sollen. Sie könnten sich ein "Potpourri von Antworten und Reaktionen" aneignen und diese einüben. Auch im Internet gibt es Schulungen. Unter www.alkohol-abgabe-trainer.de wird in einem Frage-Antwort-Spiel das Wissen um den Jugendschutz getestet. In Planung sind beim Fachbereich Jugend und Familie darüber hinaus Multiplikatorenschulungen für Geschäftsführer und Filialeiter. Wie das Landratsamt weiter mitteilt, wurden bei den Testkäufen die Verstöße immer wieder in denselben Geschäften festgestellt. Nach dem Testkauf sei das Kassenpersonal direkt mit seinem Fehlverhalten konfrontiert worden. Zur Erinnerung: Alkohol darf nicht an Jugendliche unter 16 verkauft werden, Schnaps und Zigaretten nicht an Jugendliche unter 18.