Erding:Immer mehr, immer älter

Lesezeit: 2 min

Erding im Jahr 2030: Bertelsmann- Stiftung mit neuer Studie

Von Mathias Weber, Erding

Alle demografischen Prognosen der vergangenen Jahr kommen zu einem ähnlichen Ergebnis: Deutschland steht eine neue Landflucht bevor. Die Menschen, vor allem junge, ziehen weg vom Land in die Stadt, dort, wo sie Arbeit finden und Kultur vermuten. Der Landkreis Erding aber wird bis ins Jahr 2030 ein Profiteur dieser Landflucht sein, die aktuelle Bevölkerungsprognose der Bertelsmann-Stiftung bestätigt es wieder einmal: Ihr zufolge wird der Landkreis in den kommenden Jahren einen starken Zuzug verkraften müssen.

Gleichzeitig werden die Menschen hier älter. Und diese neuesten Zahlen überraschen dann doch: So lebten 2011 im Landkreis fast 4800 Menschen, die älter als 80 Jahre alt sind. Bis ins Jahr 2030 soll der Bertelsmann-Stiftung zufolge deren Zahl um mehr als 80 Prozent steigen, auf dann knapp mehr als 8500. Auch die Zahl der Menschen zwischen 65 und 75 wird rasant steigen, um wenig mehr als 60 Prozent. Das Durchschnittsalter wird dann bei 45,2 Jahren liegen. Das Medianalter ist 2030 bei 46,6 Jahren; das bedeutet, dass die Hälfte der Bevölkerung über diesem Alter sein wird, die andere Hälfte darunter. Die Bevölkerung wächst also, die Menschen werden mehr, und auch die Sterbefälle werden zunehmen. Pro tausend Einwohnern werden 9,1 Menschen sterben, das sind zwar weniger als im bayerischen Durchschnitt (er liegt bei 11,1 Prozent). Die Geburten im Landkreis werden die Sterbefälle aber nicht ausgleichen können: Nur 8,4 Babys pro tausend Einwohnern werden 2030 in Erding auf die Welt kommen. Statistisch gesehen wird dann jede Frau zwischen 13 und 49 Jahren 1,47 Kinder auf die Welt bringen.

Bezogen auf Sterbefälle und Geburten (die so genannte natürliche Bevölkerungsentwicklung) würde Erding also sogar schrumpfen. Doch wird der Zuzug in den Landkreis so enorm sein, dass die Bevölkerung bis 2030 nach wie vor wachsen wird: Von knapp 126 000 Erdingern im Jahr 2011 auf dann fast 141 000. Eine Steigerung um zwölf Prozent ist das, weit mehr als der bayerische Durchschnitt, der immerhin noch bei knapp vier Prozent liegt. Sehr viele Neu-Erdinger werden also in den Landkreis kommen, und die Studie der Bertelsmann-Stiftung gibt auch Auskunft darüber, wo sie herkommen werden: Die meiste Abwanderung werden ländliche Gebiete in Nordbayern, im Saarland, in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zu verkraften haben. Die aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung bietet genaue Prognosen nicht nur für Landkreise, sondern auch für Kommunen mit mehr als 5000 Einwohnern. Und so zeigen sich interessante Unterschiede zwischen den einzelnen größeren Orten im Landkreis: Die einzige Kommune, in der zum Beispiel mehr Kinder auf die Welt kommen werden als Menschen sterben, ist Oberding, ein Kind mehr auf tausend Einwohner als zum Beispiel in Dorfen. Am meisten wachsen werden aber die Bevölkerungen in den Gemeinden Taufkirchen und Moosinning, um jeweils knapp 12 Prozent. Die gesamte Studie kann kostenlos für jeden im Internet abgerufen werden, die Adresse lautet www.wegweiser-kommune.de/kommunale-berichte.

© SZ vom 10.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: