Erding:Hoffnung auf mehr Einfluss

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SPD und Grüne vereinbaren eine engere Zusammenarbeit und treten in einigen Gemeinden auf gemeinsamen Liste an. Das könnte sich vor allem für die Grünen lohnen

Von Mathias Weber und Robert Gast

Die SPD und die Grünen haben einen schweren Stand im Landkreis Erding. Die Wählerschaft der CSU ist groß, auch die Freien Wähler haben treue Anhänger. Nun wollen SPD und Grüne enger zusammenarbeiten und treten bei der Kommunalwahl in drei Gemeinden auf einer gemeinsamen Liste an - in Lengdorf, Isen und Walpertskirchen. In Walpertskirchen stehen zudem die "Parteifreien Bürgern" auf der gemeinsamen Liste. Die Listen sollen "SPD/Grüne" heißen. In zwei Gemeinden gibt es eine andere Form der Zusammenarbeit: In Finsing steht auf der SPD-Liste ein Grünen-Mitglied, sagt die Grünen-Kreisvorsitzende Helga Stieglmeier. Auch in Ottenhofen entschied man sich für diese Form der Zusammenarbeit.

Für die Grünen ist das eine erfreuliche Entwicklung: "Das ist ein Plus von 100 Prozent" sagt Stieglmeier mit Blick auf die fünf kommunalen Gremien, in denen die Grünen bisher vertreten sind: Erding, Dorfen, Fraunberg, Wörth und den Kreistag. Für diese Gremien werde man leicht eigene Listen zusammen bekommen, sagt Stieglmeier. Für die Kreistagswahl habe man 60 Listenkandidaten gebraucht - bei 90 Parteimitgliedern im Landkreis. Auch das ist gelungen. Nun können die Grünen eventuell in fünf weiteren Gemeinden mitgestalten - Gemeinden, in denen man alleine kaum eine Möglichkeit gehabt hätte, Fuß zu fassen. In Walpertskirchen etwa gibt es zwar einige Sympathisanten der Grünen, aber nur zwei echte Parteimitglieder. Einer der beiden ist Stephan Glaubitz, der auch im Kreistag sitzt. Zur Kooperation in Walpertskirchen ist es - wie in vielen anderen Gemeinden - gekommen, weil man sich kennt: Die kommunalen Programme der Parteien seien ähnlich, sagt Glaubitz, zwischenmenschlich laufe es problemlos. Die Grünen haben daher angefragt, ob die zwei Mitglieder auf die SPD-Liste gehen könnten. Glaubitz hofft, dass mehr Menschen als bei der Landtagswahl eine andere Partei als die CSU wählen. Das bestimmende Argument einer Kooperation zwischen den Grünen und der SPD ist, einen Gegenpol zu den so starken konservativen Parteien, zu Freien Wählern und CSU zu schaffen. "Wir brauchen mehr Gewicht", sagt Glaubitz. Nicht ganz so schwer wie die Grünen tut sich die SPD, Listen in den Gemeinden zusammenzustellen. Bei der vergangenen Kommunalwahl hat die Partei das in 21 von 26 Landkreiskommunen geschafft. Auf etwa 50 Kreis- und Gemeinderäte komme ihre Partei, sagt die SPD-Kreisvorsitzende Michaela Meister. Nur in den Holzland-Gemeinden tue man sich traditionell schwer. Dort gebe es in einigen Regionen keine SPD-Ortsverbände. Andernorts fällt es leichter, eine Liste zusammen zu bekommen. "In Dorfen und Erding ist das unproblematisch gegangen." Generell schätzt Meister, dass die SPD 2014 in ähnlich vielen Gemeinden Listen aufstellen wird wie bei der Kommunalwahl 2008. Genaueres kann sie aber noch nicht sagen. Die Grünen werden voraussichtlich die einzige Gruppierung sein, mit der die SPD eine gemeinsame Wahlliste aufstellt, so Meister.

Die Zusammenarbeit sieht auch sie unproblematisch, auch wegen der guten Erfahrungen, die die SPD in der Vergangenheit mit gemischten Listen gemacht hat. In den vier Gemeinden ist allerdings über die Wahlzettel nicht ersichtlich, welcher Listenkandidat zu welcher Partei gehört, schließlich treten sie alle gemeinsam an. Dementsprechend viel Wert will man daher auf eine personalisierte Wahl legen. Grünen-Chefin Stieglmeier sagt, dass die Grünen im Wahlkampf klar kommunizieren wollen, wer zu welcher Partei gehört, etwa auf Flyern. So soll das Grünen-Mitglied, das auf der SPD-Liste in Finsing antritt, im Wahlkampf klar als Grüne identifizierbar sein.

Stieglmeier selbst wurde kürzlich als Landratskandidatin nominiert. Die Wahlergebnisse bei der Bundestags- und Landtagswahl im September waren für ihre Partei enttäuschend. Auch bei der Landratswahl erwarte sie keine herausragenden Ergebnisse, so Stieglmeier. "Aber ich möchte Inhalte mit einem bekannten Kopf verknüpfen, eine Alternative bieten." Ob sie auch für den Erdinger Stadtrat antritt, das wird erst die Aufstellungsversammlung kommende Woche zeigen. "Wir haben mehrere Kandidaten, die sich um aussichtsreiche Listenplätze bewerben", sagt Stieglmeier.

© SZ vom 07.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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