Erding:Freie Wähler schneiden alte Zöpfe ab

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Kaum jemand weint der ehemaligen "Unabhängige Wählergemeinschaft" UWE eine Träne nach. Der neue Name soll darüber hinaus eine Fusion mit der Vereinigung "Erding jetzt" leichter machen

Von Florian Tempel, Erding

Die Unabhängigen Freien Wähler Erding (UWE), vormals bekannt als Unabhängige Wählergemeinschaft Erding, wollen fortan, knapper und prägnanter nur noch Freie Wähler heißen. Die Umbenennung soll nicht nur die Erkennbarkeit der Freien Wähler in der Stadt besser als bislang zum Ausdruck bringen, erklärt der UWE-Vorsitzende Benedikt Hoigt: "Mein erklärtes Ziel ist auch, dass wir langfristig eine Freie Wähler-Vereinigung in Erding haben." Der neue Name soll eine Fusion mit "Erding jetzt", deren Mitglieder und Stadträte sich ebenfalls als Freie Wähler verstehen, leichter machen. Hans Egger, Frontmann von "Erding jetzt", scheint von einer Fusion bereits überzeugt: "Ich denke auch, dass das ein gute Sache wäre."

Der neue Name für die 1978 gegründete UWE muss bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstag, 12. März, im Gasthaus Mayr-Wirt (Beginn 20 Uhr), als Satzungsänderung mit Dreiviertelmehrheit beschlossen werden. In gewisser Weise ist die Umbenennung bereits 2010 eingeleitet worden, als der Verein Unabhängige Freie Wähler Erding ins Leben gerufen wurde. Nun soll eben noch das erste Wort "Unabhängige" gestrichen werden.

Stadträtin Johanna Heindl ist seit vielen Jahren bei der UWE - und weint dem alten Namen keine Träne nach. Für sie sind die Erfahrungen aus dem Kommunalwahlkampf 2014 entscheidend: "Wir haben es zu oft erlebt, dass die Leute mit dem Namen UWE nichts anfangen konnten." Die Bevölkerung Erdings habe sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark verändert, dass viele der nach und nach Zugezogenen verwirrt gewesen seien, ob es sich nun bei der UWE um Freie Wähler handle oder nicht. Das sieht Hoigt genau so: "Für mich ist einer der Beweggründe, dass sich das Wählerklientel in der Großen Kreisstadt Erding von Wahl zu Wahl sehr stark ändert." Von einer Kommunalwahl zu nächsten würde sich die Zusammensetzung der Wahlberechtigten um mehr als 10 000 Menschen ändern, weil junge Leute zum ersten Mal wählen dürfen und weil so viele aus Erding wegzögen und neue in die Stadt kämen. Für die neuen Wähler werde es durch die Umbenennung klarer, wer die Freien Wähler in Erding sind.

Bei den vorausgegangenen Wahlen 2008 und 2002 habe die UWE zudem noch auf die Zugkraft des Namens Karl-Heinz Bauerfeind setzen dürfen, der von 1990 bis 2008 Bürgermeister der Stadt war. Bei der Kommunalwahl 2020 "ist der Bürgermeister-Bauernfeind-Bonus für uns aber ganz weit weg", sagt Hoigt.

Rainer Mehringer, Vorsitzender der Freien Wähler auf Kreisebene und Erdinger UWE-Stadtrat, begrüßt die Namensänderung uneingeschränkt. "Ich finde es generell gut, wenn man Kräfte bündelt." Auf Kreisebene haben die Freien Wähler elf Ortsvereine, von den sich acht auch so nennen. Aus der Reihe tanzen derzeit nur die Erdinger, die Wörther und die Dorfener. In der zweiten Stadt des Landkreises firmieren die Freien Wähler als Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG). Mehringer sagt, er würde es "begrüßen", wenn die Dorfener dem Beispiel der UWE folgten.

Für Hoigt ist die Umbenennung in Freie Wähler aber auch "ein Schritt auf dem Weg" zu einer Fusion mit "Erding jetzt". "Es ist ein Unding, dass wir zwei Freie Wähler-Vereinigungen in Erding haben." "Erding jetzt"-Stadtrat Egger, will dem nicht widersprechen: "Ich glaube, diese Trennung ist nicht nachhaltig gut. Man sollte sich jetzt langsam annähern." Das müsse ja nicht sofort geschehen. Doch in zwei bis drei Jahren sollte man so weit sein, um bei der Kommunalwahl 2020 in Erding "als eine Freie Wählerschaft unter einem Dach" antreten zu können.

© SZ vom 10.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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