Erding:Erwarteter Aufstieg

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Innenminister Joachim Herrmann sagt Erding die Erhebung zur Großen Kreisstadt für Anfang 2013 zu. Ob Steuerkraft oder Rücklagen: Die Leistungsfähigkeit liegt über dem Durchschnitt

Antonia Steiger

- Die Stadt Erding bringt nach Auffassung des Bayerischen Innenministeriums alle Voraussetzungen für eine Große Kreisstadt mit. Am Mittwoch hat Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine Delegation um Bürgermeister Max Gotz (CSU) in seinem Büro empfangen, um ihm offiziell zu verkünden, dass Erding vom 1. Januar 2013 an Große Kreisstadt und Gotz zum Oberbürgermeister wird. Mit stolzem Lächeln nahm Gotz dies zur Kenntnis und erwiderte Herrmann selbstbewusst, dass man in Erding zu den "Chancennutzern" gehöre. Dies sei ein Grund für die hiesige Wirtschaftskraft, die eine von mehreren Voraussetzungen für die Erhebung ist.

Herrmann hat damit keine große Überraschung verkündet. Zuletzt hatte Gotz in der Bürgerversammlung gesagt, dass einer Erhebung Erdings zur Großen Kreisstadt nichts im Wege zu stehen scheine. Er wie Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) betonten, dass Stadt und Landratsamt eine gemeinsame Arbeitsgruppe gegründet hätten, die einen reibungslosen Übergang diverser Aufgaben vom Landratsamt auf das Rathaus gewährleisten soll. Bekanntlich wird Erding künftig als Bauaufsichtsbehörde fungieren, eine der bedeutsamsten Änderungen: Die Bauanträge müssen dann nicht mehr vom Landratsamt geprüft werden, das Bauamt der Stadt Erding ist die letzte behördliche Instanz bei Genehmigungen - oder Ablehnungen. Laut Gotz ist dies alles für die Stadt Erding alles andere als ein Minus-Geschäft. Weil die Stadt gerade für die Baugenehmigungen die Gebühren kassieren wird, könne sie die zusätzlichen Personalstellen finanzieren, und dann bleibe immer noch ein Plus übrig. Gotz erwartet sich durch die Erhebung aber auch Rückenwind für ein anderes Vorhaben, wie er am Rande des Termins zur SZ sagte: Er möchte, dass Erding im neuen Landesentwicklungsprogramm zum Oberzentrum erhoben wird und damit mit Freising gleichzieht. Der Entwurf aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium billigt Erding dagegen nur den Status eines Mittelzentrums zu - wie Dorfen und Markt Schwaben. Freising dagegen soll Oberzentrum werden. Die Erhebung zur Großen Kreisstadt sei ein starkes Signal, sagte Gotz. Und er fügte an, Erding sei mit seiner 800-jährigen Stadtgeschichte neben München eine der ältesten Städte im Umland.

Erding ist die 29. Große Kreisstadt Bayerns. Sie zählt mehr als 36 400 Einwohner und überschreitet damit die Marke von 30 000 Einwohnern deutlich. Sie verfüge über die nötige Steuer- und Wirtschaftskraft, sagte Herrmann. So liegt Erding beim Prokopf-Steueraufkommen mit 1013 Euro über dem Durchschnitt von Kommunen vergleichbarer Größe (815 Euro). Weit unter dem Durchschnitt von 693 Euro liegt die Prokopfverschuldung mit 59 Euro. Man freue sich über solch eine dynamische Entwicklung, wenngleich dies auch mit Herausforderungen zum Beispiel beim Straßenbau einhergehe, sagte Herrmann. Bayern könne stolz sein auf diese Region. Stolz ist aber auch Landrat Martin Bayerstorfer, wie er sagte: "Darauf dass es im Landkreis nun eine Große Kreisstadt gibt." Dies verleihe zusätzliches Gewicht. Herrmann hatte auch schon ein Ortsschild für die Große Kreisstadt Erding vorbereitet. Das trug Eva Kolenda (SPD), Dritte Bürgermeistern, aus dem Ministerium. Sie hatte mit dem Zweiten Bürgermeister Ludwig Kirmair (CSU) und dem Verwaltungsleiter im Landratsamt, Heinz Fischer, den Tross in die Landeshauptstadt begleitet.

© SZ vom 25.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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