Erding erhöht Gebühren:Kindergärten werden teurer

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Alle Einrichtungen werden den Beschluss umsetzen

Von Antonia Steiger, Erding

Die Stadt Erding erhöht die Gebühren für den städtischen Kindergarten St. Antonius an der Prielmayerstraße. Und das bedeutet, dass alle anderen Kindergärten in Erding nachziehen und ihre Gebühren ebenfalls anheben werden. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat beschlossen, dass Eltern für eine Betreuungsstunde vom 1. September an 1,20 Euro statt 1,05 Euro zahlen müssen. Der Beschluss muss noch vom Stadtrat bestätigt werden, das soll am Dienstag, 30. Mai, passieren.

Die Kindergartenträger im Stadtgebiet warteten "händeringend" auf diesen Beschluss, mit diesen Worten hat OB Max Gotz (CSU) die Debatte eröffnet. So habe zuletzt Fritz Steinberger als Vertreter der Arbeiterwohlfahrt nachgefragt, wann dieser Beschluss endlich komme. Denn die Kindergärten in Erding verfolgen hier eine einheitliche Linie. Auch im Erdinger Rathaus ist man offenbar zu der Erkenntnis gelangt, dass die Erhöhung überfällig sei für ein "ausgewogenes Verhältnis zwischen den Einnahmen und den Ausgaben", wie Bartholomäus Aiglstorfer vom Kulturamt den Stadträten erklärte. Die Personalausgaben seien durch Tariferhöhungen gestiegen, die Fördergelder aber nicht im gleichen Umfang. Es regte sich nicht viel Widerstand in den Reihen der Stadträte, nur Johanna Heindl (Freie Wähler) merkte an, dass dies schon viel Geld sei, wenn eine Familie zwei oder drei Kinder in einem Kindergarten betreuen ließe. Mit ihrem Wunsch, die Erhöhung auf 1,10 Euro zu beschränken, setzte sie sich allerdings nicht durch. Aiglstorfer erwiderte ihr, dass die Gemeinde Forstern kürzlich gar von 1,30 auf 1,40 Euro erhöht habe. Und Gotz fügte an, er sähe mit einer geringeren Erhöhung "die Wertigkeit von Pflegeleistungen in Frage" gestellt. Und er wiederholte wie schon mehrfach passiert, dass andere Bürgermeister von ihm "kommunale Solidarität" einforderten - dass Erding also nicht günstigere und bessere Leistungen anbieten solle als die anderen Städte und Gemeinden im Landkreis, deren Haushalte deutlich knapper ausgestattet sind. Auch die Kindergartenreferentin Petra Bauernfeind (FW) empfahl, die vom Rathaus vorgeschlagene Erhöhung mitzutragen; sie betonte, die anderen Träger seien eingebunden. Mit der Erhöhung schaffe man für sie auch mehr Sicherheit.

Angespannt ist die Situation in den Kindergärten nicht nur, weil es dort immer mehr integrative Kinder mit einem erhöhten Betreuungsbedarf gibt, sondern auch wegen der steigenden Zahlen der Flüchtlingskinder, wie Aiglstorfer ausführte. Daher strebe die Stadt einen Anstellungsschlüssel von 1:10 an anstelle des im Gesetz vorgeschriebenen Schlüssels von 1:11. Wie und wann dies erreicht sein solle, wollte Günther Kuhn (Grüne) wissen. Gotz erwiderte ihm, er wolle sich nicht festlegen lassen. Und Bauernfeind fügte an, dass sich die Kindergärten ohnehin schwer täten, auf einem leer gefegten Markt überhaupt gutes Personal zu finden. Der Ausschuss hat auch beschlossen, dass die fünf Euro Anmeldegebühr wegfallen soll, weil die Eltern ihre Kinder mittlerweile über das Online-Portal Little Bird anmelden und dadurch der Aufwand die Gebühr nicht mehr rechtfertige.

© SZ vom 19.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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