Erding:"Einfach eine Freude bereiten"

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Katharina Würzberger, 19, kommt aus Neufinsing und ist Mitglied der Band The Living. (Foto: Lorraine Hellwig/oh)

Am Freitag findet in der Schiaßn eine "Refugee welcome Party" für junge Erdinger und junge Flüchtlinge statt. Die Band The Living musste nicht lange überlegen, ob sie dort auftreten will

interview Von Melanie Schwarzbauer, Erding

Die Nachwuchsorganisatoren der Erdinger Jugendparteien der Freien Wähler, der Grünen und der SPD laden die Jugend aus Erding und Flüchtlinge in der Region zur "Refugees welcome Party" in der Schiaßn ein - und wollen damit ein klares Zeichen gegen Fremdenhass setzen. Katharina Würzberger aus Neufinsing ist Keyboarderin der Indie-Pop-Band The Living; die Band macht Indie Pop mit Blues- und Rock-Einflüssen und hat sofort zugesagt, bei der Willkommensparty aufzutreten.

SZ: Wie ist es dazu gekommen, dass Ihr auf der Party auftretet?

Katharina Würzberger: Die Organisatoren, die wir noch von der Schule kennen, haben sich bei uns gemeldet und gefragt, ob wir daran interessiert wären, am Freitag in der Schiaßn aufzutreten. Wir nehmen gern Anfragen an und waren uns sofort einig, dass wir auch auf diesem eher ungewöhnlichen Event spielen möchten.

Was hat Euch davon überzeugt, bei der Veranstaltung zu spielen?

Die Schiaßn an sich ist schon eine coole Location, in der jede Erdinger Band gerne auftritt. Aber erst die gute Sache an sich hat uns davon überzeugt, zuzusagen. Wir haben schon in Neufinsing eine Willkommensfeier für Flüchtlinge besucht und sind der Meinung, dass man mit solch einer Veranstaltung vor allem den Asylbewerbern im gleichen Alter den Aufenthalt in der Region erleichtern kann.

Bekommt Ihr eine Gage?

Wir verlangen kein Geld, wir möchten jungen Menschen in Not einfach eine Freude bereiten. Wir finden auch gut, dass die Organisatoren für unterschiedliche Parteien tätig sind und das Konzert sozusagen parteiübergreifend ist. Es gefällt mir auch, dass junge Menschen, die sich für Politik interessieren, keine "Politik-Nerds" sind sondern auch mal eine coole Party organisieren.

Habt Ihr euch schon anderweitig für Flüchtlinge engagiert?

Mit der Band zusammen noch nicht, aber ich setze mich wegen meines Studiums - ich studiere Politikwissenschaften - sehr für das Thema ein und war beispielsweise am Montag auf der Gegendemonstration der Pegida. Würden wir weitere Angebote bekommen, bin ich sicher, dass die Band auch diese Chance, jungen Flüchtlingen zu helfen, wahrnehmen würde.

Glaubt Ihr, dass ein Konzert mit anschließender Party ein richtiges Event ist, um Flüchtlinge willkommen zu heißen?

Ich glaube, dass die jungen Flüchtlinge gar nicht so anders sind wie wir Europäer immer vermuten; sie möchten doch auch Leute kennenlernen und sich die Musik anhören. Ich denke, ein Konzert ist eine gute Gelegenheit, dass die Jugend aus dem Landkreis Erding den jungen Flüchtlingen auf einer Ebene begegnen. Natürlich ist es nicht vorhersehbar, ob sich dann wirklich Freundschaften bilden, trotzdem bin ich sicher, dass es ein schöner Abend werden wird. Aber nicht nur für Flüchtlinge ist es eine tolle Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen, auch die Bandmitglieder der drei Bands können sich untereinander austauschen.

Eure Band ist ja eine richtiges Familienunternehmen.

Ja, wir besteht aus zwei Geschwisterpaaren und einem jungen Gitarristen und Liedsänger, der aber mit keinem von uns verwandt ist. Oft werden wir gefragt, ob wir untereinander häufiger streiten, weil wir Geschwister sind und ob dann der Außenstehende als Streitschlichter funktioniert.

Und gibt es viel Streit?

Wir verstehen uns meisten wahrscheinlich sogar besser, eben weil wir uns so nahe stehen. Bricht einmal ein Streit aus, fällt es uns viel leichter, einander zu verzeihen.

Die "Refugees welcome Party" findet am Freitag, 13. November, in der Schiaßn am Volksfestplatz statt.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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