Erding:Ein Zeichen des Respekts

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28 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit nimmt Hans Zehetmair den Titel "Altlandrat" an

Von Antonia Steiger, Erding

Wer Altlandrat werden will, braucht die Zustimmung des Kreistags. Wer jemanden zum Altlandrat ernennen will, braucht aber auch die Zustimmung desjenigen, dem die Ehre zuteil werden soll. Und daran dürfte es wohl gelegen sein, dass Hans Zehetmair (CSU) erst jetzt zum Altlandrat ernannt worden ist - 28 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit im Erdinger Landratsamt. Damals ist Zehetmair alles andere als ein "Altlandrat" geworden: Er stieg auf zum Kultusminister und später zum stellvertretenden bayerischen Ministerpräsident. Den Titel "Altlandrat" braucht ein Minister ganz gewiss nicht. Jetzt aber hat sich der 78-jährige Hans Zehetmair aus dem politischen Tagesgeschäft zurückgezogen. Bei den Kommunalwahlen trat er nicht mehr auf der Liste der CSU für den Kreistag an. Auch den Vorsitz der CSU-nahen Hanns-Seidl-Stiftung hat der Erdinger abgegeben. Es ist Zeit für eine Ehrung.

Abendfüllend wäre es geworden, wenn Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) sämtliche Verdienste, Ämter und Titel seines Vorvorgängers aufzählen hätte wollen. Er beschränkte sich jedoch darauf, Meilensteine der Strukturpolitik zu nennen, an denen heute noch Zehetmairs Wirken für jedermann erkennbar ist: an der Kreismusikschule, der Volkshochschule, am Gymnasium Dorfen und an der Realschule Taufkirchen, am Bauernhausmuseum und der Geothermie, am Sonderpädagogischen Förderzentrum und am gesamten Ensemble am Alois-Schießl-Platz mit Stadthalle, Sparkasse und Landratsamt.

Hans Zehetmair trägt sich ins Goldene Buch des Landkreises ein, Landrat Bayerstorfer freut sich. (Foto: Renate Schmidt)

Der Ehrentitel "Altlandrat" solle "ein Zeichen des Respekts und der Bewunderung" dafür sein, dass Zehetmair sich seiner Wurzeln und seiner tiefen Verbundenheit zum Landkreis bewusst geblieben sei, obwohl sein Verantwortungsbereich weit über die Grenzen dieser Region hinaus gegangen sei, sagte Bayerstorfer. Einem glücklichen Umstand - oder einer Laune der Natur - ist es zu verdanken, dass zahlreiche Träger des Ehrenrings des Landkreises in diesem Jahr einen runden Geburtstag gefeiert haben. Auch sie würdigte Bayerstorfer, bevor die Gastronomie der Stadthalle zeigen durfte, was sie für solch einen Abend zu bieten hat:

Die Gäste, unter ihnen der Kreistag und Persönlichkeiten des wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben, ließen sich Norweger Lachs-Cordonbleu auf Gorgonzola-Blattspinat mit Petersilienkartoffeln oder Schweinefilet in Kräuterkruste mit Parmesan-Risotto und winterlichem Gemüse schmecken. Die Jubilare waren die 85-jährigen Gerd Vogt und Pfarrer Josef Mundigl, die 80-jährigen Marianne Rötzer und Manfred Becker und die 75-jährigen Xaver Brauer, Jakob Mittermeier und Werner Brombach, dessen Geburtstag allerdings erst am Ende des Jahres gefeiert wird.

© SZ vom 17.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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