Großeinsatz:Ein Funke hätte genügt

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Straße gesperrt, S-Bahn-Verkehr unterbrochen: Am Donnerstagabend kommt es in Altenerding zu einem Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei - Passanten hatten einen starken Gasgeruch bemerkt

Von Mathias Weber, Erding

Kurze Aufregung am späten Donnerstagabend in Altenerding: Vor einem Gebäude in der Parkstraße war im Freien Gas ausgetreten und hatte zu einem Einsatz von Feuerwehr und Polizei geführt. Die Straße wurde abgesperrt, sogar der S-Bahn-Verkehr wurde kurzzeitig eingestellt. "Ein Funke genügt", sagt Anton Altmann, Leiter der Polizeiinspektion Erding, und das Gas hätte sich entzünden können. Doch die Situation ist glimpflich ausgegangen: Experten hatten das Leck bald entdeckt und geschlossen, für die Anwohner in Altenerding bestand keine Gefahr mehr.

Der Polizei zufolge bemerkten gegen 22 Uhr Passanten und Anwohner offenbar sehr starken Gasgeruch vor einem Wohnhaus am südlichen Ende der Parkstraße in Richtung Hofmarkplatz. Schnell wurde die Erdinger Polizei informiert sowie die Feuerwehr. Diese nahm sofort Messungen vor und stellte fest, dass die Werte gefährliche Bereiche überschritten haben. Die Erdinger Polizei sperrte das Gebiet mit Unterstützung durch die Bundespolizei und Rettungsdienste weiträumig ab. Auch innerhalb der Häuser gab es Messungen, die aber ergaben, dass dort keine Gefahr bestand. Die Anwohner mussten daher ihre Häuser nicht verlassen. Weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sowohl Straßen- wie auch der S-Bahn-Verkehr Einfluss auf das entwichene Gas nehmen könnte, wurde vorsichtshalber die Parkstraße abgesperrt und der Bahnverkehr zwischen Altenerding und Erding eingestellt. Auch die Erdinger Leitstelle des Unternehmens Energie Südbayern, das die Verantwortung für die Erdgasrohre in diesem Gebiet trägt, wurde verständigt. Die Experten hatten das Problem auch bald entdeckt: Das Gas war aus einer alten, eigentlich stillgelegten Leitung ausgetreten, welche vom übrigen Gasnetz zwar abgeklemmt war, zu dem aber noch eine Verbindung bestand. Warum das so war, das kann sich auch in der Zentrale von Energie Südbayern in München niemand erklären. Offenbar hatte ein Hausbesitzer, unter dessen Garagenauffahrt das betroffene Rohr liegt, einmal von Gas auf Fernwärme umgestellt, das Rohr aber in der Erde belassen.

In der Altenerdinger Parkstraße war Gas ausgetreten. Am Freitag waren die Bauarbeiten an den Leitungen schon wieder beendet. (Foto: Renate Schmidt)

Durch den derzeitigen Frost habe sich wohl das Rückhalteventil gelöst, auf dem Rohr habe sich Druck aufgebaut, Gas sei entwichen. Das Problem war aber schnell erkannt, die Verbindung zum Netz wurde gekappt und Sauerstoff durch das Rohr geblasen. Auch an der Oberfläche hatte sich die Situation beruhigt: Durch den starken Wind wurde ein Teil des ausgetretenen Gases weggeweht. Gegen 23.30 Uhr beendete die Feuerwehr ihren Einsatz, die Arbeiter von Energie Südbayern mussten allerdings noch bis weit in die Nacht hinein an der Gasleitung arbeiten.

Noch mal gut gegangen ist also der Gasalarm am Donnerstag. Eine Frage bleibt nach der ganzen Aufregung allerdings: Wer bezahlt den Einsatz? "Billig ist das nicht", heißt es von Energie Südbayern. Nun werde erst einmal nachgeforscht, wie es dazu kommen konnte, dass das Rohr noch in der Erde lag, obwohl es vom Netz abgeklemmt war. Möglicherweise muss der Hauseigentümer für den Schaden aufkommen, möglicherweise auch eine Baufirma. Lässt sich aber nicht herausfinden, wer nicht richtig gearbeitet hat, wird wohl Energie Südbayern auf den Kosten sitzen bleiben.

© SZ vom 07.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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