Erding:Die Zeit läuft davon

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Der Erdinger Kunstdozent Entizam Syla kämpft um das Leben seines schwerkranken Bruders Shani

Von Regina Bluhme, Erding

Verzweifelt kämpft Entizam Syla dafür, dass sein Bruder Shani weiterhin in einer Klinik im Landkreis Passau medizinisch betreut werden kann. Es ist ein Kampf gegen die Zeit. Das Visum für den 56-jährigen Shani aus Pristina läuft am 15. Februar aus (die SZ berichtete). "Ein Rücktransport wäre der sichere Tod seines Bruders", ist der Erdinger Kunstdozent überzeugt. Im Auftrag von Entizam Syla hat sich der Grafinger Rechtsanwalt Herwig Eder-Richter an das Landratsamt Passau gewandt. Mit Schreiben vom 2. Februar beantragte er eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen. "Bis heute habe ich keine Rückantwort", berichtet Eder-Richter. Das Problem liegt seiner Ansicht darin, dass das Ausländeramt in Passau derzeit aufgrund zahlreicher Asylanträge ein riesiges Arbeitspensum zu bewältigen habe.

"Wir müssen es schaffen, dass mein Bruder hierbleiben kann. Er ist auf keinen Fall transportfähig", erklärte Entizam Syla am Donnerstag in einem Telefonat mit der SZ. Kurzzeitig habe sich Shanis Zustand sogar verschlechtert, sodass er in eine andere Klinik im Landkreis Passau verlegt werden musste. "Einen Rücktransport überlebt Shani nicht", betont der 53-Jährige, der im Kosovo geboren ist und seit 24 Jahren in Deutschland lebt. "Der 15. Februar ist die letzte Chance, seinen Bruder am Leben zu erhalten."

In bewegenden Worten hatte Entizam Syla bei einem Gespräch in der Redaktion die Leidensgeschichte seines Bruders beschrieben. Shani, der mit Frau und zwei Töchtern in Pristina lebt, hatte im September 2014 einen Herzinfarkt erlitten. "Wie sich herausstellte, wurde Shani während des Transports nicht mit Sauerstoff versorgt", berichtet Entizam Syla. "Die Folge: Sauerstoffmangel im Gehirn". Shani Syla ist seitdem nur zeitweise ansprechbar und muss künstlich ernährt werden.

In Pristina wurde er in eine mehrere Kliniken verlegt, für die die Familie tief in die Tasche greifen musste. "Bald war klar, dass ihm nur hier wirklich geholfen werden kann", berichtete Entizam Syla. Das kosovarische Gesundheitsministerium gewährte eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 30 000 Euro für eine Auslandsbehandlung. Dank weiterer privater Spenden kamen nochmals 20 000 Euro zusammen. Die Bezahlung für einen Monat Behandlung inklusive Krankentransport war gesichert. Am 15. Januar wurde der 56-jährige Shani in eine Klinik bei Passau eingeliefert. Die ärztliche Leitung hat Ende Januar eine Weiterbehandlung von sechs Monaten empfohlen. Und so kämpft Entizam Syla nicht nur gegen die Zeit, sondern auch gegen eine Kostenlawine. Er rechnet mit 200 000 Euro an Behandlungskosten. "Ich weiß nicht, woher wir das Geld nehmen sollen. Wir bitten um Hilfe", sagt er. Nur hier habe sein Bruder durch die qualifizierte Behandlung die Chance, Fortschritte zu machen.

Entizam Syla hat ein Spendenkonto eingerichtet. Wer die Familie unterstützen will, kann dies unter dem Kennwort "Hilferuf für Shani Syla" tun, IBAN: DE74550905000026143954 BIC: GENODEF1S01, Sparda Bank Kaiserslautern.

© SZ vom 12.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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