Erding:Chet Baker neu interpretiert

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Interpretieren Chet Baker neu: Johannes Ochsenbauer, John Marshall und Alex Jung (von links). (Foto: oh)

as Marshall-Jung-Ochsenbauer- Trio spielt Songs der Jazz-Legende

Von Denis Giessler, Erding

Niemand hätte zu Beginn der 1950er Jahre in den USA gedacht, dass der junge, zurückhaltende Trompeter mit dem Namen Chet Baker mal zu den unbestrittenen Größen des Jazz gehören würde. Als 20-Jähriger spielte er in der Bigband des berühmten Jazzmusikers Charlie Parker, bevor er seinen eigenen musikalischen Weg ging und mit dem Saxofonisten Gerry Mulligan an der Westküste der USA eine besondere Spielweise des Cool Jazz etablierte. Hierfür charakteristisch ist eine ruhigere, introvertierte Grundhaltung des Spielens im Gegensatz zum Swing, dem musikalischen Vorgänger. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Jazz von afroamerikanischen Künstlern geprägt, die weißen Jazzmusikern in technischer Hinsicht überlegen waren. Baker war einer der ersten weißen Jazzer und beeinflusste die Musik nachhaltig. Aufgrund seiner Heroinsucht verstarb Baker schon mit Ende 50, viele Bands versuchten sich seitdem an der Musik des Trompeters.

Nun interpretiert das Marshall-Jung-Ochsenbauer-Trio am kommenden Sonntag, 19. April, die einzigartige Spielweise Bakers im Erdinger Kulturhaus Sonic neu. Kopf des Trios ist der 1952 in den USA geborene Jazztrompeter John Marshall, der bereits mit Größen wie dem Swing-Bigbandleader Benny Goodman und Gerry Mulligan spielte. Marshall ist seit über 20 Jahren erster Solotrompeter der WDR-Bigband und unterrichtet derzeit an der Musikhochschule Köln. Komplettiert wird das Trio vom Gitarristen Alex Jung und Johannes Ochsenbauer am Kontrabass. Ochsenbauer unterrichtet seit vielen Jahren an der Kreismusikschule Erding. Ein Schlagzeug als treibender Rhythmusgeber fehlt beim Trio, die Tongebung ist gedämpft bis verhaucht - wie beim musikalischen Vorbild.

Das Konzert orientiert sich am Album "Thoughts on Chet Baker", welches die Band 2013 veröffentlichte. Darauf enthaltene Jazzstandards wie "My Funny Valentine" ähneln Bakers klarem, lyrischen Spiel. Die Musiker wollen jedoch nicht einfach nur die Spielweise des legendären Trompeters kopieren, sondern auch eigene Ideen in die Stücke mit einbringen. Ergänzt wird das Programm mit Eigenkompositionen der Band. Die Zuhörer können sich also auf eine spannende Mischung aus traditionellem Cool Jazz, modernen Klängen und Improvisationen freuen. Beginn des Konzerts ist 19 Uhr, der Eintritt kostet fünf Euro.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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