Erding:Bunte Mischung

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Von natürlich bis stark bearbeitet, von Island bis nach Spanien: Die Jahresausstellung des Erdinger Fotoclubs ist auch dieses Jahr wieder abwechslungsreich

Von Mathias Weber

Jetzt müsste dann bald ein Jubiläum anstehen", sagt Lothar Ritze-Bodenstein, greift sich an den Kopf und lacht: "Das dürften wir nicht verpassen." Seit den 70er-Jahren gibt es den Fotoclub in Erding, aber wann genau er gegründet wurde, da müsste der Vereinsvorsitzende Ritze-Bodenstein erst einmal nachschlagen.

Derzeit hängen die Gedanken der Vereinsmitglieder eh noch bei einem anderen Projekt: Im Erdinger Frauenkircherl findet über Ostern wieder die alljährliche Mitgliederausstellung statt. Mit 77 Bildern keine kleine Schau. Um die verschiedenen Eindrücke der Fotos dem Publikum verdaubarer zu machen, wurden die Fotos grob in verschiedene Themenbereiche einsortiert: Natur, Architektur, Tiere, und einige wenige Portraits. Die Motive sind sehr unterschiedlich, mal konservativ, mal zeitgenössisch, mal Schnappschussartig. In der Aufnahmetechnik gibt es aber kaum Unterschiede, sie ist immer tadellos. Nur Claus Langheinrich sticht heraus, der seine Motive absichtlich durch längere Belichtungszeiten verschwimmen lässt, die Motive sind kaum mehr zu erkennen und regen so leicht zu Interpretationen an.

Immer wichtiger wird offenbar die Nachbearbeitung der Fotos. Manche Clubmitglieder setzen sie dezent ein und unterstützen so gekonnt das Motiv. Andere drehen wie wild an den Reglern der Bearbeitungsprogramme: Manche Aufnahmen bekommen dadurch eine surreale Anmutung, die die Grenzen der Fotografie ausreizt. Solche Aufnahmen werden Fans finden, manchen wird es aber auch zu viel des Guten sein - Geschmack ist relativ. Wer will, kann als Besucher auch dieses Jahr wieder sein Lieblingsbild wählen - die Ausstellung bietet sicherlich für jeden Geschmack etwas. Bei 18 verschiedenen Aussteller ist das auch keine Überraschung. Aber nicht jeder der 46 Mitglieder kommt zum Zug: Innerhalb der Clubs wird diskutiert, wer wie viele Fotos im Frauenkircherl aufhängen darf. Da geht es einerseits um die inhaltliche und technische Qualität des Fotos; andererseits spielt aber auch Fleiß eine Rolle. Wer sich im Fotoclub regelmäßig und viel engagiert, der darf damit rechnen, mehrere Fotos ausstellen zu dürfen. Für sehr demokratisch hält Vorstand Ritze-Bodenstein, der selbst sechs Fotos zur Ausstellung beiträgt, das System: "Gerechter als alles andere."

Vielleicht ist es auch diesem System geschuldet, dass das Clubleben des Fotoclubs sehr rege ist. Jedes Quartal gibt es einen internen Wettbewerb zu einen bestimmten Thema, dieses Jahr etwa "Sport", "Friedhof" oder "Überwiegend weiß". Auch werden immer wieder Abende veranstaltet, die sich einem bestimmten Thema widmen, der Aufnahmetechnik zum Beispiel oder der digitalen Nachbearbeitung. Und für einen guten Zusammenhalt innerhalb des Clubs sorgen die vielen Ausflüge: Kürzlich ging es nach Island, bald ins Chiemgau und nach Barcelona - zum Stoff Sammlen, für die nächste Ausstellung.

Die Jahresausstellung des Fotoclubs im Frauenkircherl ist von Karfreitag, 3. April, bis Ostermontag, 6. April, täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Danach wird eine Auswahl der Bilder noch bis Montag, 26. Juni, in der Volkshochschule gezeigt.

© SZ vom 02.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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