Erding:Brummen und Surren

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Von diesem Freitag an nehmen 1000 Jugendliche am bayerischen Landeswettbewerb "Jugend musiziert" in Erding teil. Es ist die letzte Veranstaltung, die der scheidende Kreismusikschulenleiter Reinhard Loechle organisiert hat.

Benedikt Warmbrunn

Am Anfang stand da die Frage nach einem schönen Abschied, wie alle großen Fragen war sie vielschichtig, und die Antwort war nicht ohne Weiteres zu bekommen. Die eigene Zeit würdig abrunden, die Zeit danach mit frischem Schwung versorgen, darum ging es Reinhard Loechle. Und so kam dem Leiter der Musikschule Erding die Idee mit dem bayerischen Landeswettbewerb "Jugend musiziert".

Am Ende dieses Jahres wird sich Loechle in den Ruhestand verabschieden, nach 40 Jahren als Musikschulleiter. Und als kleines Abschiedsgeschenk an sich und die Musikschule hat Loechle dafür gesorgt, dass von diesem Freitag, 30. März, bis zum Dienstag, 3. April, der Landeswettbewerb "Jugend musiziert" in Erding stattfindet. Wobei Loechle das mit dem Abschiedsgeschenk natürlich nie so sagen würde. Er sagt dafür: "Das ist noch einmal eine nette Herausforderung."

Vor zwei Jahren fragte Loechle den zuständigen Landesausschuss, ob Erding im Jahr 2012 den Wettbewerb ausrichten dürfe; "Jugend musiziert" findet in jährlich wechselnden Städten statt. Eigentlich war Cham als Veranstalter vorgesehen, doch Loechle überredete die dortigen Verantwortlichen, ein Jahr länger zu warten. Anschließend musste die Musikschule Erding nachweisen, die Räumlichkeiten für 1000 Teilnehmer und die Unterkunft für 100 Juroren stellen zu können.

Zudem halfen Loechle und sein Team beim Zusammenstellen der Jury. "Das war ein Leichtes", sagt Loechle. Und Andreas Burger, der Geschäftsführer des Landesausschuss Bayern, lobt: "In Erding haben wir sehr, sehr gute Bedingungen, das gesamte Areal zeichnet sich dadurch aus, dass es keine weiten Wege gibt." Schließlich mussten noch 15 000 Euro für die Aufwandsentschädigung der Juroren gestellt werden; dafür kam der Flughafen München auf.

Von diesem Freitag an werden nun vier Tage lang die knapp 1000 Teilnehmer vor den Juroren spielen. Die jungen Musikanten haben sich auf den 22 Regionalwettbewerben qualifiziert, unter anderem auch 40 Jugendliche aus dem Landkreis Erding, die Hälfte davon von der Musikschule. Alle Teilnehmer werden 15 Minuten lang verschiedene Stücke aus drei Epochen vorspielen. "Die Jury bewertet besonders die Kriterien Musikalität, Instrumentalität und Ausdruck", sagt Burger, "nicht sonderlich gewertet wird, ob jemand das Stück auswendig spielen kann."

Sieger ermittelt werden in diesem Jahr bei den Soloinstrumenten unter den Bläsern, diese wechseln sich im Dreijahresrhythmus mit den Streichern und den Pianisten ab. Hinzu kommen Zupfinstrumente sowie Musical und Orgel; Letztere spielen in der Kirche Sankt Johann. Das Teilnehmerfeld runden die Ensembles ab: Klavier und ein Streicher, Klavier und eine Singstimme, Klaviervierhänder sowie das Schlagzeugensemble. Die Gitarristen, das Klavier-Duo sowie die Ensembles Klavier-Streicher stellen so viele Teilnehmer, dass je zwei Jurys die Auftritte bewerten. "Das gibt ein Brummen und Surren", sagt Burger.

Insgesamt werden in den verschiedenen Kategorien und Altersgruppen 300 Sieger ermittelt, die dann vom 25. Mai bis zum 1. Juni am Bundeswettbewerb in Stuttgart mitspielen dürfen. Bis dahin werden sie zudem durch den Freistaat touren und sogenannte Preisträgerkonzerte geben. Die ersten beiden dieser Aufführungen finden gleich in Erding statt: Am Sonntag, 1. April, spielen die Organisten um 15 Uhr in der Kirche Sankt Johann, eine Auswahl der anderen Preisträger tritt am Dienstag, 3. April, um 18 Uhr in der Stadthalle auf.

Das Gewinnen soll jedoch nicht im Vordergrund stehen, sagt Loechle: "Stattdessen können sich die Teilnehmer untereinander vergleichen und so gut sehen, wo sie stehen. Das machen Jugendliche nämlich sehr gerne, und daher ist es eine Freude zu sehen, wie sie mit dem Wettbewerb umgehen."

© SZ vom 29.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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