Erding:Bahntrassen-Diskussion wieder offen

Lesezeit: 2 min

Bei einem Treffen mit Ministerpräsident Seehofer und Wirtschaftsminister Zeil wirbt Erdings Bürgermeister Gotz für städtebauliche Belange - und fährt hochzufrieden nach Hause.

Antonia Steiger

Die Nordeinführung der Regionalbahn ist wieder im Rennen: Bei einem Treffen am Donnerstag mit Ministerpräsident Horst Seehofer und Wirtschaftsminister Martin Zeil hat Bürgermeister Max Gotz (CSU) seine Sicht darstellen können, derzufolge die Nordeinführung in Kombination mit einem neuen Bahnhof auf dem Fliegerhorstgelände die deutlich bessere Lösung wäre. Gotz ist hochzufrieden nach Hause gefahren. Das Treffen sei "enorm wichtig" gewesen, sagt er. Selbst der Erhalt des jetzigen Bahnhofs erscheint ihm in erreichbarer Nähe.

"Die größten Entwicklungschancen und die geringsten Risiken" sieht Gotz für seine Stadt, wenn S-Bahn und Regionalbahn an einem neuen Bahnhof im Norden der Stadt zusammengeführt würden. Zweiflerisch stand er immer der Südeinschleifung gegenüber, und er sieht sich durch Äußerungen des FMG-Chefs Michael Kerkloh bestätigt.

Der habe eine TEN-fähige Trasse für die Regionalbahn gefordert - eine Trasse also, die Paris und Budapest verbindet. TEN steht für Transeuropäische Netzwerke. "Wir haben dann nicht mehr im Griff, was über diese Trasse fährt", sagt Gotz. Diese Sorgen teilen viele Stadträte, das zeigte sich vor einer Woche bei der Stadtratssitzung, bei der Vertreter des Wirtschaftsministeriums die Trassen verglichen und der Südeinführung einen besseren Nutzen-Kosten-Faktor zuerkannt hatten.

Selbst der Erhalt des Bahnhofs erscheint Gotz nach dem Treffen, an dem auch der Bundestagsabgeordnete Max Lehmer als Initiator, der Landtagsabgeordnete Jakob Schwimmer und Landrat Martin Bayerstorfer, alle CSU, teilgenommen haben, nicht außer Reichweite. Auf den Prüfstand kommt auch die Rechnung des Verteidigungsministeriums, derzufolge es 47 Millionen Euro kosten würde, die für einen neuen Bahnhof zu beseitigende Infrastruktur an anderer Stelle im Fliegerhorst wieder hochzuziehen. Das bayerische Wirtschaftsministerium bestätigte sowohl die geplanten Gespräche mit dem Verteidigungsministerium als auch mit dem Bundesverkehrsministerium.

Mit seinem Parteifreund Peter Ramsauer wolle Seehofer klären, ob das Bundesverkehrsministerium bereit sei, die Nordeinführung als "eine Lösung im Sinne der Stadt Erding" als förderfähig zu bewerten, auch wenn die andere Variante einen besseren Nutzen-Kosten-Faktor aufzuweisen hat. Laut Gotz gibt es bereits ein Schreiben Ramsauers, demzufolge städtebauliche Belange stärkeres Gewicht finden sollen. Und weitere Investitionen sollen überprüft werden: ein Tunnel bei Kehr, ein überdeckelter Regionalbahn-Halt in Erding, ein Tunnel von der Haager bis zur Dorfener Straße und die Bahnübergänge in der Parkstraße und in der Bahnhofstraße.

Gotz sieht sich durch diese Entwicklung bestätigt. Er glaubt nicht, dass sich Politik und Bürgerschaft bereits mit der Südeinführung abgefunden hätten. "Das haben die Wortmeldungen in der Stadtratssitzung gezeigt." Er hält dem Ministerialdirigenten Hans Peter Göttler zugute, dass er in Erding die "bahntechnische Lösung" präsentiert habe. Die Missachtung der städtebaulichen Belange hatte Gotz jedoch erzürnt. Nicht mehr als "süßes Gift" sei das Angebot des Ministeriums gewesen, Erding bei der Lösung der zu erwartenden Probleme rund um den Bahnhof zu helfen, wenn dort das Verkehrsaufkommen steigen würde. Ein neuer Bahnhof böte Erding dagegen "mehr Freiräume".

© SZ vom 09.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: