Erding:Außergewöhnliche Soulstimme

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Lesley Sarobo, 16-jährige Sängerin aus Taufkirchen, misst sich bei Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" mit den besten Nachwuchskünstlern aus ganz Deutschland

Von Sarah Schiek

Die 16-jährige Lesley Sarobo hat heuer zum ersten Mal an "Jugend musiziert" teilgenommen und es in der Kategorie Popgesang auf Anhieb bis in die Endrunde geschafft. Am Dienstag reist sie zum Bundeswettbewerb nach Nürnberg (Foto: Renate Schmidt)

Der Musikwettbewerb "Jugend musiziert" ist seit seiner Gründung im Jahr 1963 zum bedeutendsten und renommiertesten Förderprojekt für musikalischen Nachwuchs in Deutschland geworden. Allein die Teilnahme gilt vielen als Ehre, oft bereiten sich die jungen Musiker ein ganzes Jahr im Voraus auf die Wertungsspiele vor der Jury vor. Lesley Sarobo, Sängerin aus Taufkirchen, ist gerade 16 Jahre alt geworden und eines der wenigen Talente aus dem Landkreis Erding, das sich nicht nur für den Landes- sondern auch den Bundeswettbewerb qualifiziert hat. In der Kategorie Popgesang wird sie sich am kommenden Dienstag in Nürnberg mit den besten Nachwuchskünstlern aus ganz Deutschland messen. Nervös ist sie deshalb aber nicht. "Vor einem Auftritt bin ich nie aufgeregt, auf der Bühne dann ganz arg, aber wenn ich singe, überhaupt nicht mehr", meint die Realschülerin, die die Woche vor dem Wettbewerb nicht mit Extra-Proben, sondern auf Abschlussfahrt mit ihrer Klasse in der Toskana verbringt.

Wie Lesley erzählt, war ihre Schule auch der Ort, an dem ihre Gesangslaufbahn ihren Anfang genommen hat. Damals, sie war in der sechsten Klasse, suchte einer ihrer Lehrer Sängerinnen für eine Band. Lesley kam zum Vorsingen - und ist seitdem bei "cover.feeke" dabei. Begleitet von Bläsern, Gitarristen und Schlagwerk interpretiert sie gemeinsam mit sechs anderen jungen Sängerinnen der Gruppe überwiegend Coversongs, doch auch Eigenproduktionen hat das Ensemble mittlerweile im Repertoire. Ebenfalls seit etwa drei Jahren nimmt Lesley außerdem Gesangsstunden an der Kreismusikschule Erding. Einmal in der Woche hat sie bei ihrer Lehrerin Marcella Haubrich 25 Minuten lang Unterricht. "Oft bringe ich Lieder mit und wir wählen dann gemeinsam aus, was ich singe", erzählt die 16-Jährige. Meistens seien es Soul-Stücke, die besonders gut zu ihrer Alt-Stimme passen.

Tatsächlich war es auch ihre Gesangslehrerin, die Lesley vorschlug, bei "Jugend musiziert" mitzumachen. "Viele der jungen Leute wissen ja gar nicht, dass es dabei alle drei Jahre auch die Kategorie Popgesang gibt", sagt Haubrich, von deren Schülern Lesley die erste war, die an dem Wettbewerb teilgenommen hat. Ob sie damit gerechnet hat, dass ihr Schützling gleich beim ersten Anlauf so weit kommt? "Ja, klar", sagt die Gesangslehrerin in einem Ton, der keine Zweifel zulässt, und lacht. "Lesley ist sehr talentiert. Sie hat eine tolle Stimme, noch dazu ist sie auf der Bühne sehr selbstbewusst und sicher. Ich glaube, sie kann noch sehr viel erreichen."

Während Marcella Haubrich von Anfang an vom Können ihrer Schülerin überzeugt war, hat Lesley das Ergebnis doch eher überrascht. "Ich habe zwar gehofft, dass ich in meiner Altergruppe gewinne, aber dass ich mit der vollen Punktzahl weitergeleitet werde, hätte ich nicht gedacht", sagt sie über den Regionalwettbewerb in Freising, bei dem sie Anfang Februar mitgemacht und viel Lob für ihre außergewöhnliche Soulstimme geerntet hat. Auch beim Landeswettbewerb im oberpfälzischen Cham fiel es der jungen Frau nicht schwer, die Jury mit ihrem Gesang zu überzeugen: Mit dem ersten Platz und 23 von 25 möglichen Punkten wurde sie zum Bundeswettbewerb nach Nürnberg geschickt.

Begleitet von Dieter Geitz, Gitarrenlehrer an der Kreismusikschule Erding, wird sie dort 15 Minuten Zeit haben, um bei jeweils einem A-capella- und einem Playback-Stück, einem begleiteten Lied sowie einer freien Improvisation ihr Können zu zeigen. "Singen werde ich "Malory" von Amy Winehouse, "Summertime" von George Gershwin, "The way I am" von Ingrid Michaelsen und "Hometown Glory" von Adele", zählt Lesley ihre Auswahl auf. Vorbereitet ist sie bestens, schließlich hat sie die vier Stücke schon bei den anderen Wettbewerben gesungen.

"Jugend musiziert war schon cool", zieht die 16-Jährige ein vorläufiges Fazit nach den ersten beiden Runden. "Aber in einem Restaurant oder Club zu singen, wo man sieht, wie die Leute mitmachen und vom Publikum die Bestätigung bekommt, dass man gut singt, gefällt mir fast noch besser." Wenn sie im Sommer die Schule beenden und eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin beginnen wird, will sie mit dem Singen selbstverständlich weiter machen. Neben dem Sparkassenfestival in Dorfen, bei dem sie gemeinsam mit ihrem Instrumentalpartner Dieter Geiz auftreten wird, sind auch die nächsten Auftritte mit ihrer Band "cover.feeke" bereits geplant. Unter diesen freut sich Lesley ganz besonders auf das Sinnflut-Festival, bei dem "cover.feeke" heuer zum ersten Mal auf der Bühne stehen werden. "Ich habe dort letztes Jahr bei einem Karaoke-Wettbewerb mitgemacht und schon da waren ziemlich viele Leute da", sagt Lesley und die Begeisterung in ihrer Stimme ist deutlich zu hören. "Ich glaube, beim Sinnflut - das wird richtig toll."

© SZ vom 16.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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