Erding:Ansporn vom Schutzpatron

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Sechs Kabarettisten, Komödianten und Wortakrobaten mit erster Bühnenerfahrung buhlen am Samstag in der Schiaßn um die Gunst der Jury und des Publikums. Und Matuschke kommt auch

Sarah Schiek

Sie eröffnen den Abend: Das Duo Creme Bavarese hat den Kabarettpreis St. Prosper in vergangenen Jahr gewonnen (Foto: SZ)

- Nach einem fulminanten Auftakt im vergangenen Jahr verspricht auch der zweite St. Prosper-Kabarettnachwuchspreis eine rundum gelungene Veranstaltung zu werden: Sechs Kabarettisten, Komödianten und Wortakrobaten mit erster Bühnenerfahrung werden am Samstag, 19. Januar, um die Gunst der Jury und des Publikums buhlen. Auch diesmal entscheiden nicht nur die Jury-Mitglieder, sondern auch die Zuschauer darüber, wer den begehrten Preis der Erdinger Fischers Stiftungsbrauerei mit nach Hause nehmen darf: Der Sieger bekommt eine Trophäe und dazu fünf garantierte Auftritte auf bayerischen Bühnen mit einer Gage von jeweils 500 Euro.

"Die Resonanz war super", freut sich Franziska Federspieler, die den Wettbewerb als Projektmanagerin bei der Sinnflut Kultur GmbH mitorganisiert. Seit knapp zwei Wochen sind alle Karten ausverkauft. Die Zuschauer dürfen sich nicht nur auf Bayern 3-Radiomoderator Matthias "Matuschke" Matuschik freuen, der auch heuer wieder durch die Veranstaltung führt. Dieses Mal gibt es ein zusätzliches Bonbon: Eröffnen werden den Wettbewerb die Sieger des Vorjahres, das Duo Creme Bavarese. "Und die Jungs sind wirklich toll", freut sich Federspieler.

Den nach dem Schutzpatron der Dichter und Denker benannten Kabarett-Nachwuchswettbewerb hat Sinnflut-Geschäftsführer Börni Sparakowski ins Leben gerufen. Er soll junge Künstler am Beginn ihrer Karriere motivieren, ihr Ziel weiterzuverfolgen, und ihnen die Chance bieten, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. In der Szene hat sich der Erfolg von St. Prosper schnell herumgesprochen: Außer Kabarettisten aus Deutschland haben sich heuer auch Solokünstler und Duos aus Österreich und der Schweiz beworben. Sechs von ihnen haben Sparakowski und sein Team schließlich ausgewählt, um ihr Können auf der Bühne der Schiaßn unter Beweis zu stellen.

Während die beiden Österreicher Homajon und David von "2gewinnt" mit ihrer satirischen Performance "Faymann kauft sich eine Badehose" aufwartet, versucht es der Nürnberger Anarcho-Komiker Gymmick mit Liedern, die er "irgendwo zwischen Fanni van Dannen und Rio Reiser" einordnet. Humorvolle Einblicke in das schwere Dasein eines Spätpubertierenden wird der 19-jährige Martin Frank mit Ausschnitten aus seinem ersten Solo-Programm "Ich pubertiere!" geben.

Özcan Cosar dagegen nimmt die deutschen und türkischen Befindlichkeiten unter die Lupe: Der Stuttgarter mit Wurzeln am Bosporus bringt auf die Bühne, was er zwischen Rotwurst und Beschneidung erlebt, erfahren und zu hören bekommen hat. Als einer der wenigen Nachwuchskabarettisten dem politischen Genre verschrieben hat sich Tano Bokämper. Als eigenen Angaben zufolge "scharfer Beobachter, investigativer Statistikprüfer und Fremdkonversationsneurotiker" macht es dem Juristen Spaß, das Feld der political correctness auch einmal zu verlassen. Als "erster offizieller inoffizieller Integrationsbeauftragter" versteht sich der gebürtige Schweizer This Maag. Seit mehr als zehn Jahren in Deutschland kennt er die zahlreichen Fettnäpfchen, die im interkulturellen Austausch beider Länder lauern. Kann er die Verständigungsprobleme ausräumen oder droht der clash of cultures?

20 Minuten Zeit hat jeder von ihnen, um mit einem Ausschnitt aus seinem aktuellen Programm zu überzeugen. Der Preisträger wird noch am gleichen Abend durch das Votum von Jury und Publikum ermittelt. "Ich denke, wir haben eine breit gefächerte und interessante Auswahl getroffen. Das wird sicher wieder ein sehr lustiger und unterhaltsamer Abend", sagt Federspieler.

© SZ vom 17.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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