Erding:Akribische Quellenarbeit

Lesezeit: 2 min

Heike Kronseder (links) mit der Gewinnerin des Forscherpreises, Katharina Bauer, aus Berglern. (Foto: privat)

Historischer Verein Erding verleiht den Forscherpreis 2015 an Katharina Bauer aus Berglern. Die 18-jährige Jurastudentin hat eine Arbeit über den Freiwilligen Arbeitsdienst verfasst

Von Melanie Schwarzbauer, Erding

Ob eine halbtägige Exkursion nach Dachau oder ein literarischer Ausflug an den Tegernsee, der Historische Verein Erding unter der Leitung von Heike Kronseder hat im vergangenen Jahr ein vielfältiges Programm für die Erdinger Bürger angeboten. Aber nicht nur Unterhaltung stand im Fokus des Vereins, sondern auch die Förderung junger Historiker und Geschichtsinteressierter. Bei der Jahreshauptversammlung wurde der Forscherpreis 2015, bei dem die Teilnehmer einen Aufsatz zum Thema Alte oder Neuere Geschichte der Stadt Erding einreichen sollten, verliehen.

Gewinnerin ist die 18-jährige Jurastudentin Katharina Bauer aus Berglern. Sie verfasste eine Seminararbeit für das Fach Geschichte zum Thema "Die Weltwirtschaftskrise 1929 am Beispiel von Erding: Massenarbeitslosigkeit und ihre Bekämpfung durch den Freiwilligen Arbeitsdienst". Diese reichte sie für die Ausschreibung ein und überzeugte die Jurymitglieder des Historischen Vereins. Heike Kronseder überreichte der jungen Studentin das Preisgeld in Höhe von 25o Euro und lobte ihre Arbeit, vor allem ihre akribisch ausgearbeiteten Quellenangaben. Bauer trug alle Informationen aus Akten im Staatsarchiv zusammen. In ihrer Seminararbeit erklärt sie zunächst, wie die Weltwirtschaftskrise 1929 zustande kam und welche Rolle der Erste Weltkrieg für diese Situation spielte. Daraufhin folgte eine allgemeine Erklärung des Freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD), der für die Bekämpfung der Arbeitslosenquote eingeführt wurde. Insbesondere junge Arbeitslose sollten eine Beschäftigung bekommen und dabei weiterhin Arbeitslosen- und Krisenunterstützung ausgezahlt bekommen. Die damalige Schülerin beschreibt ausführlich, wie die Versorgung, die Unfallverhütung und die Arbeitsbedingungen des FAD in Erding gehandhabt wurde. Sie erläutert, wie es nach einem Beschluss des Stadtrates zum Bau des Turn- und Sportplatzes im Jahr 1932 in den Geislinger Ängern kam. Der Freiwilligen Arbeitsdienst brachte einige Vorteile mit sich, zum einen konnte für die angesprochene Gesellschaftsgruppe ein Rückgang der Obdachlosenzahl vermerkt werden, zum anderen konnte man gesundheitliche Probleme eindämmen und den Gemeinschaftsinn fördern. Die Berglernerin spricht aber auch den Missbrauch des FAD durch den Nationalsozialismus an und schildert die Entwicklung des FAD zum "obligatorischen Reichsarbeitsdienst", der das Kürzel RAD erhielt.

Darüber hinaus wurde bei der Veranstaltung der ehemalige zweite Vorsitzende Peter Wesche für seine 25-jährige Mitgliedschaft, seine 20-jährige Vorstandsarbeit sowie für seine Verdienste als Reiseleiter geehrt. Als weiteren Punkt der gut besuchten Jahreshauptversammlung, es waren laut Kronseder 120 der etwa 400 Mitglieder anwesend, ließen man unternommenen Veranstaltungen Revue passieren und stellte die geplanten Ausflüge vor.

So wurde im August beispielsweise eine Exkursion nach Dachau veranstaltet, bei der Wassermotive von Dachauer Malern betrachtet werden konnten. Anfang Oktober fuhr man gemeinsam an den Tegernsee und besichtigte das Haus des Schriftstellers Ludwig Thoma.

Schon für den 2. Januar ist vom Historischen Verein Erding eine ganztägiger Krippenfahrt nach Tirol geplant. Nach einem Besuch in der barocken Stadtpfarrkirche will man von "Haus zu Haus" ziehen, um in den "privaten Stuben" die handgefertigten Krippen bewundern zu können. "Bier und Barock" heißt ein Ausflug, der Anfang Juni stattfindet, und bei dem die Bayrische Landesaustellung "Bier in Bayern" besucht wird. Das Haus der Bayrischen Geschichte nimmt das 500-jährige Bestehen des bayrischen Reinheitsgebotes zum Anlass, die Kulturgeschichte des Getränks vorzustellen.

© SZ vom 11.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: