Einwohnerzahlen in Erding:Verschnaufpause

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Zwar ist die Einwohnerzahl der Stadt Erding auch 2016 gestiegen, aber bei Weitem nicht so stark wie in den Jahren zuvor. Mit der Entwicklung einiger neuer Wohngebiete könnte sich das aber wieder ändern

Von Mathias Weber, Erding

Auch im vergangenen Jahr ist die Einwohnerzahl der Großen Kreisstadt Erding wieder gestiegen. Wie aus den Zahlen des städtischen Einwohneramtes hervorgeht, waren zum Stichtag 31. Dezember in Erding 38 428 Einwohner gemeldet, das sind 230 Menschen mehr als im Vorjahr. Diese Zahl setzt sich zusammen aus einem Plus an Zuzügen, also Neubürgern in Erding, sowie einem Plus an Geburten. 184 Menschen sind mehr in die Stadt gezogen als weggezogen sind und 46 mehr Babys wurden geboren als es Todesfälle gab. 15,3 Prozent der Einwohner Erdings sind Ausländer, die meisten von ihnen kommen aus der Türkei (848). Mit Abstand folgen Menschen aus Rumänien (494) und Italien (448). Mehr als die Hälfte der ausländischen Mitbürger stammt aus einem Land der Europäischen Union.

Der Blick auf die Einwohnerstatistiken der vergangenen Jahre zeigt allerdings, dass die Zunahme an Einwohnern keinesfalls so stark ausfällt wie früher. Sie passt aber zur von Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) seit Jahren ausgegebenen Losung, Erding müsse "moderat wachsen". So hat sich die Zunahme 2016 im Vergleich zu 2015 fast halbiert, als noch 445 Menschen zusätzlich in die Stadt kamen. Auch in den Jahren zuvor lag die Zunahme stets bei mehr etwa 400 Menschen - diese Zahl ist auch das langfristige Jahresmittel. Mit Einwohnerrückgängen musste sich die Stadt daher bisher nicht beschäftigen, insofern sind die aktuellsten Zahlen aus dem Einwohneramt überraschend: Denn im Januar 2017 ist die Einwohnerzahl gesunken. Es gab mehr Ab- als Anmeldungen und mehr Sterbe- als Geburtsfälle, die Einwohnerzahl sank um 32 Personen auf 38 396.

Einen Höhepunkt erlebte die Zunahme zuletzt im Jahr 2013, als 868 Menschen Erdinger wurden - fast drei Prozent mehr. Damals wurde diese Zahl mit dem neuen Wohngebiet südlich des Korbinian-Aigner-Gymnasiums begründet, das damals fertiggestellt und bezogen wurde. Im Umkehrschluss könnte die im Vergleich geringe Zahl an neuen Einwohnern bedeuten, dass in Erding nicht genug Wohnraum zur Verfügung steht, um mehr Menschen aufzunehmen. Tatsächlich war dieses Wohngebiet in Erding-West das - neben einzelnen Neubauprojekten - einzige, das in den vergangenen Jahren neu entstanden ist.

Allerdings sind mehrere weitere in Planung, die zu neuen Steigerungen bei der Einwohnerzahl führen dürften, sobald sie fertiggestellt sind. Wie kürzlich mitgeteilt wurde, soll der Bebauungsplan für die südliche Erweiterung des Baugebiets Thermengarten bis zum Ende des Jahres fertig sein, mit dem Bau erster Gebäude könnte es schon kommendes Jahr losgehen. Auch das Baugebiet am Poststadl im Erdinger Osten wird weiter geplant, auch zwischen Altenerding und Erding, wo bereits eine Schule und eine Tagesstätte gebaut wurden, soll Wohnbebauung entstehen. Und schließlich wurden im Stadtrat Pläne zum letzten Abschnitt für das Baugebiet am Erdbeerfeld in Klettham vorgestellt; dieses Bauprojekt verzögert sich, seitdem es dort Bedenken bezüglich des Hochwasserschutzes gibt. Sollten all diese Projekte mehr oder weniger zeitgleich beginnen, darf sich Erding wohl auf eine Zunahme an Einwohnern jenseits der 1000er-Marke einstellen.

Dass Erding, was die rasante Entwicklung der Stadt angeht, derzeit durchschnaufen kann, zeigt sich auch an den aktuellen Zahlen der Kinderbetreuung sowie der Schulen. Die Zahl der städtischen Kindertageseinrichtungen ist um eine auf 20 gestiegen. Insgesamt stehen 1701 Plätze in den Kindergarten-, Kinderkrippen-, und Kinderhortgruppen zur Verfügung, tatsächlich belegt sind aber nur 1533. Zudem hat die Schülerzahl an den städtischen Schulen abgenommen: An den beiden Mittelschulen um 41 Schülerinnen und Schüler auf 712 und an den sechs Grundschulen moderat um einen Schüler auf 137 - allerdings in 66 Klassen statt 65 ein Jahr zuvor.

© SZ vom 01.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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