Ebersberg:Streit um Genehmigung

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Thomas Fichte ist derzeit nur Hundetrainer aus Kulanz

Von Max Nahrhaft, Ebersberg

Thomas Fichte ist wütend. Eigentlich würde er sich gerade lieber mit seiner Leidenschaft, der Erziehung und Ausbildung von Hunden, befassen. Doch stattdessen muss er sich seit fast drei Jahren mit der bayerischen Staatsregierung herumschlagen, um seinen Beruf als Hundetrainer weiterhin ausüben zu dürfen.

Wer nämlich in Bayern gewerbsmäßig Hunde ausbilden möchte, benötigt eine Genehmigung des Veterinäramtes. So schreibt es ein Bundesgesetz vor, das die Landesregierung vor drei Jahren umgesetzt hat. Diese Genehmigung wird seitdem nur erteilt, wenn man eine dreiteilige Prüfung bestanden hat. Nur wer "Fachkenntnis" und eine "langjährige Praxis" nachweisen kann, bleibt von der Prüfung verschont.

Darauf wollte sich auch Fichte berufen. Am Ortsrand von Ebersberg betreibt er seit nunmehr zehn Jahren eine Hundeschule. Dennoch wurde ihm die Zulassung verweigert. Und das obwohl er durchaus die Kriterien für die Ausnahmeregelung erfüllen würde. Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung, unzählige Fortbildungen und Wissen, das er sich über Fachliteratur aneignete. "Davon wird nichts anerkannt, mir wurde quasi alles aus dem Hundetrainer-Leben gestrichen", sagte Fichte.

In dieser Situation war er nicht alleine. Gemeinsam mit 170 Kollegen aus dem Freistaat reichte er im vergangenen Juli eine Petition im bayerischen Landtag ein, allerdings ohne Erfolg. Doch aufgeben will er nicht, seitdem kämpft er weiter für sein Anliegen. Inzwischen hat ihn darin sogar das Ansbacher Verwaltungsgericht bekräftigt. In Urteilen aus dem März wurde zwei Hundetrainern Recht gegeben, die in der selben Sache wie Thomas Fichte geklagt hatten. Beide haben nun ihre Genehmigung erhalten.

Er selbst überlegt auch, diese - in seinen Augen - Ungerechtigkeit juristisch zu klären. "Eigentlich sollte man Probleme auch einfacher lösen können, aber zur Not werde ich vor Gericht ziehen", sagt Fichte. Mit einer möglichen Klage würde er damit nur die Umsetzung der bestehenden Faktenlage erreichen wollen. Denn schon 2015 bestätigte die CSU-Fraktion im Landtag die Ausnahmeregelung von der Prüfungspflicht. Konkrete Handlungen folgten allerdings nicht auf jene symbolischen Worte.

Seinem Unmut über die politisch Zuständigem machte Thomas Fichte kürzlich in einem offenem Brief an die Landtagsabgeordneten der CSU Luft. Darin fordert er sie auf, zu ihren Worten zu stehen, beschloss aber auch als langjähriger CSU-Stammwähler, sich künftig "politisch neu orientieren" zu wollen.

Alleinig das Ebersberger Veterinäramt, so Fichte, verhalte sich sehr kulant. Solange das Veterinäramt keine Genehmigung einfordert, kann er weiterhin als Hundetrainer tätig sein. Wie lange ihm das Amt den diesen Spielraum zubilligt, ist ungewiss. Nur bei einem ist er sich sicher, die Prüfung wird er nicht mehr ablegen. "Mir geht es nicht um die Kosten oder den Aufwand, aber das werde ich schon aus Prinzip nicht machen."

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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