Dorfen:Zu viele offene Fragen

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Einen Naturerkundungsweg mit Foscherstationen wollte der Klimabeirat zwischen Dorfen und Oberdorfen entwickeln, der Stadtrat hat das Projekt nun überraschend gestoppt. 50 000 Euro sind ihm dafür immer noch zu viel Geld.

Florian Tempel

DorfenAus dem geplanten Naturerlebnisweg in den Isenauen zwischen Dorfen und Oberdorfen wird vorerst nichts. Die Mehrheit des Bauausschusses hat beschlossen, das Projekt zurückzustellen, bis geklärt ist, wer sich um die Pflege des Weges kümmern wird und wie viel das die Stadt kostet. Im kommunalen Haushalt 2012 wird kein Geld für den Naturerlebnisweg bereitgestellt, da die Zeit für die Klärung der ausstehenden Fragen zu kurz ist. Die Kämmerei hatte zudem zu bedenken gegeben, dass die wegen der millionenschweren Generalsanierung der Grund- und Mittelschule angespannte Finanzsituation der Stadt Dorfen das Projekt wohl gar nicht zulasse. Eine über Kredit finanzierte "freiwillige Leistung" wie die Einrichtung des Naturerlebnisweges sei womöglich gar nicht "genehmigungsfähig".

Der Erlebnispfad in den Isenauen bei Dorfen sollten vor allem Kindern und Jugendlichen die Natur wieder näher bringen. (Foto: Florian Peljak)

Der "interaktive Naturerlebnisweg im Sinne eines offenen Klassenzimmers" war vom Dorfener Klimabeirat initiiert worden. Das im Dezember zunächst vorgestellte "Komplettpaket" des Naturerkundungswegs mit sechs großen Themenbereichen, Aussichtsplattform, zahlreichen "Forscher-Stationen" und einem 50-seitigen Begleitheft sowie einem zusätzlichen Energielehrpfad hatte Planer Robert Behringer noch auf rund 150 000 Euro Realisierungskosten geschätzt. Dem Dorfener Bauausschuss wurde nun eine abgespeckte Version zur Beratung und Abstimmung vorgelegt, die 49 000 Euro kosten würde.

Es ist sicherlich sinnvoll, wenn man Kinder und Jugendliche die Natur wieder näherbringt", sagte Bürgermeister Heinz Grundner (CSU). Das vorgelegte Konzept sei jedoch nicht ausgereift. Es sei ungeklärt, wer sich um "die nachhaltige Nutzung, Pflege und Erhaltung" kümmern werde. Womöglich gebe es "erhebliche Folgekosten". Zudem sehe die Untere Naturschutzbehörde Teile des Naturerlebniswegs "sehr kritisch". Insbesondere der geplante Dschungelpfad durch Auwaldreste an der Isen greife nach Ansicht des Landratsamts in ein "sensibles Landschaftelement" ein, in dem bedrohte Tier- und Pflanzenarten lebten.

Gerald Forstmaier (GAL) räumte ein, dass der geplante Weg in manchen Bereichen "vielleicht problematisch" sei, was das Projekt jedoch nicht grundsätzlich in Frage stellen sollte. Martin Heilmeier (Landlisten) befand, dass die spätere Pflege des Naturerkundungsweges "wohl kein immenser Aufwand" sein und die Bauhofmitarbeiter nur wenig in Anspruch nehmen werde. Zudem habe sich auch der frühere Verwaltungsleiter der Stadt, Andreas Hartl, bereiterklärt, sich um den Weg zu kümmern. Auch Schulen und Vereine stünden dafür bereit.

Das sind nur Absichtserklärungen", monierte allerdings Bürgermeister Grundner. Wenn schon "sonst an allen Ecken und Ende gespart werden muss", müsse genau geklärt sein, wie viel die Stadt für den laufenden Unterhalt aufbringen müsse, sagte Grundner: "Leute, wir sollen 50 000 Euro in die Hand nehmen, obwohl wir nicht wissen, wie die nachhaltige Weiterführung des Ganzen aussieht. Hergestellt ist gleich was - wichtig ist aber, wie es dann weitergeht."

© SZ vom 10.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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