Dorfen:Ungewöhnliche Perspektive

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"Das Grüne Wunder" feiert in Dorfen Kinopremiere

Thomas Daller

- Der Dorfener Naturfilmer Jan Haft agiert derzeit aus einer für ihn ungewohnten Perspektive: Weil sein erster Kinofilm "Das grüne Wunder - unser Wald" für Furore sorgt, steht er derzeit öfter vor der Kamera als dahinter. Der WDR bat ihn auf die "rote Couch", das Kulturmagazin "Capriccio" berichtete und auch der Kinderkanal Kika empfahl den Film in seiner Nachrichtensendung Logo. Am Donnerstag lief der Film bundesweit in den Kinos an, und Haft präsentierte ihn nicht in irgendeiner Großstadt, sondern stellte sich in seiner Heimat Dorfen den Fragen des Publikums und eines ZDF-Teams, das ihn dabei begleitete. Der Beitrag wurde wenige Stunden später in der Sendung "heute nacht" ausgestrahlt. Im Internet ist der Beitrag in der ZDF-Mediathek zu finden: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1731314/heute-nacht-vom-13-September-2012.

Zusammen mit seiner Tochter Lilli präsentierte Regisseur und Kameramann Jan Haft im Dorfener Kino seinen Film "Das grüne Wunder - unser Wald". Auch das ZDF interessierte sich für die Premiere in Hafts Heimatstadt. (Foto: N/A)

Das Premierenpublikum in Dorfen war begeistert und überhäufte den vielfach preisgekrönten Regisseur mit Fragen. Es war für viele überraschend, dass ein Teil des Films ganz in der Nähe von Dorfen gedreht wurde, und zwar im Wald bei Lindum. Das war aber nur einer von etwa siebzig Drehorten "quer durch Mitteleuropa", wie Haft erklärte. Außerdem interessierte es die Kinogänger in Dorfen, wie die stimmungsvollen Luftaufnahmen zustande gekommen sind: "Nein, das haben wir nicht vom Hubschrauber aus gefilmt", sagte Haft, denn die Rotorblätter würden so einen Winddruck verursachen, dass die Baumwipfel davon durchgebeutelt würden, das wollte man im Film vermeiden.

Die Filmemacher glitten im Fesselballon über den grünen Baldachin hinweg. Viele Fragen drehten sich um die teilweise unglaublichen Aufnahmen und wie er das technisch bewerkstelligen konnte. Haft erläuterte, welche technischen Möglichkeiten ihm zur Verfügung stehen, aber dass Technik beim Naturfilm nicht alles sei: Oft benötige man vor allem Geduld. Für eine zweiminütige Sequenz von kämpfenden Hirschkäfern hat er insgesamt sechs bis sieben Stunden Material gedreht, "die kein Mensch braucht". Georg Schmederer, der für den Betrieb und die Programmauswahl im Dorfener Kino verantwortlich ist, war begeistert, dass das "kleine Dorfener Kino, das es erst seit zehn Monaten gibt," im Mittelpunkt der bundesweiten Premiere stand. Am Eröffnungsabend waren alle Plätze ausverkauft, nächste Woche soll es zusätzliche Sondervorstellungen geben, bei der alle Dritt- und Viertklässler den Film sehen können.

© SZ vom 15.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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