Dorfen:Taschenkontrolle mit Ansage

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Beim Hemadlenzenumzug wollen Polizei und Stadt den Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen strikt unterbinden. Bitte keine Saufparty, sagt Bürgermeister Grundner.

Thomas Daller

Mit Prävention und Kontrollen will die Stadt Dorfen Kinder und Jugendliche davon abhalten, sich beim Hemadlenzenumzug am Unsinnigen Donnerstag zu betrinken. Die Polizei wird sowohl in der Innenstadt als auch am Bahnhof Taschen und Rucksäcke kontrollieren. Jugendarbeiter begleiten den Umzug und wollen "den einen oder anderen zur Besinnung bringen". Wie im vergangenen Jahr wird es kein Discozelt geben und auf Freischankflächen darf kein Schnaps verkauft werden.

Wer fröhlich feiert, ist auch künftig in Dorfen herzlich willkommen. Foto: Bauersachs (Foto: Peter Bauersachs)

Bei einem Pressegespräch von Bürgermeister Heinz Grundner und den Mitgliedern des Arbeitskreises Kinder- und Jugendarbeit Dorfen zog man eine positive Bilanz des Hemadlenzenumzugs vom Vorjahr. Unter den vier Betrunkenen, die danach im Krankenhaus ausgenüchtert werden mussten, seien keine Kinder oder Jugendlichen gewesen.

Der Arbeitskreis Kinder- und Jugendarbeit befasst sich bereits seit fünf Jahren intensiv mit dem Thema Alkoholprävention. Gemeindejugendpflegerin Martine Driessen stellte bei dem Pressegespräch Plakate vor, die gestern Nachmittag in Dorfen ausgehängt wurden. Die Motive zielen darauf ab, Eltern dazu anhalten, auf ihre Kinder zu achten und an die Ausweispflicht beim Alkoholverkauf zu erinnern. Die Entwürfe stammen von der Dorfener Akademie für Handel und Visual Merchandising, unterstützt wurde das Projekt vom Förderkreis Dorfen.

Bürgermeister Heinz Grundner sagte, die Stadt wolle wieder einen Unsinnigen Donnerstag, wie er früher gefeiert wurde, "keine regionale Saufparty". Grundner erinnerte daran, dass die Stadt immer wieder Anstrengungen unternommen habe, dieses Problem in den Griff zu bekommen. So sei auch das Discozelt ursprünglich dazu gedacht gewesen, den Alkoholkonsum besser beaufsichtigen zu können. "Das war ein Schuss ins Knie." Mit den verstärkten Kontrollen im vergangenen Jahr habe man bessere Erfahrungen gemacht.

Beim Hemadlenz wird sichtbar, was sonst im Verborgenen abläuft, wenn sich Jugendliche an der Hausbar der Eltern bedienen", konstatierte Andreas Götz von der Mobilen Jugendhilfe. Er plädierte sogar dafür, dass man keine Kinder und Jugendliche in Gaststätten lassen dürfe, die bereits mit einer "Fahne" kämen. Auch die Polizei sollte bei Minderjährigen Atemalkoholkontrollen machen und sie bei Bedarf nach Hause schicken. Götz musste sich allerdings sagen lassen, dass dafür keine gesetzliche Grundlage gegeben sei.

Bürgermeister Grundner vertrat die Meinung, man solle die Eltern für das Problem sensibilisieren. Er räumte jedoch ein, dass manche Eltern dazu tendieren würden, das Problem herunterzuspielen. Aber es soll sich rumsprechen, so Grundner, dass in Dorfen beim Hemadlenzenumzug kontrolliert werde. Damit sei der Umzug für Leute, "die von auswärts kommen, nicht mehr so attraktiv". "Jeder ist herzlich willkommen mitzufeiern", betonte Grundner. "Der Unsinnige Donnerstag soll auch kein alkoholfreies Fest werden, aber Kinder und Jugendliche wollen wir vom Alkohol fernhalten."

© SZ vom 15.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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