Dorfen:Meister fordert Grundner heraus

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Die SPD-Kreisvorsitzende wird einstimmig als Bürgermeisterkandidatin nominiert. Dem Amtsinhaber wirft sie vor, er habe Vertrauen im Stadtrat und bei den Bürgern verloren

Von Thomas Daller

Die SPD-Kreisvorsitzende Michaela Meister will Dorfener Bürgermeisterin werden (Foto: Bauersachs)

Michaela Meister ist vom SPD-Ortsverein Dorfen einstimmig als Bürgermeisterkandidatin für die Kommunalwahl im März kommenden Jahres nominiert worden. Die Diplomkauffrau empfahl sich mit den Worten, dass sie für einen anderen Politikstil stehe als der amtierende CSU-Bürgermeister Heinz Grundner, dem das Vertrauen im Stadtrat und bei den Bürgern abhanden gekommen sei.

Meister erinnerte daran, dass es im Stadtrat unter Grundners Vorgängern Josef Sterr und Hermann Simmerl "ein Miteinander" gegeben habe. Von Heinz Grundner hingegen höre man immer nur abwertende Kommentare, wenn man anderer Meinung sei als er. Außerdem kreide sie dem amtierenden Bürgermeister an, dass er den Stadträten und Bürgern nicht offen und ehrlich Auskunft gebe. Jüngstes Beispiel seien die Verkaufsverhandlungen über den Dorfener Bahnhof, bei denen Grundner "den Stadtrat krass angelogen und auf Zeit gespielt hat".

Das sei kein Einzelfall, konstatierte Meister und wies auf die vergangene Bauausschusssitzung hin: Dabei hatte Grundner einen Entwurf von Josef Forstmaier, dem "Schmied z' Kalling", für das Kunstwerk von Alessandro Kokocinski am Unteren Markt präsentiert. Der Vorschlag sei mehrheitlich beschlossen worden. Erst hinterher habe der Bauausschuss erfahren, dass Forstmaier zwar auf Anregung des Bürgermeisters diesen Entwurf verfasst, aber eine Liste mit Gründen angehängt habe, warum er das Kunstwerk an dieser Stelle für völlig ungeeignet halte. Diese Bedenken habe Grundner dem Ausschuss einfach vorenthalten und vielmehr so getan, als sei der Entwurf eine Empfehlung. "Dieser geringschätzige Umgang mit Stadtratsmitgliedern ist empörend", sagte Meister: "Ich frage mich, ob es nur noch darum geht, dass Grundner seinen Willen kriegt und ständig Informationen verschweigt."

Auch als das Dorfener Zentrum für Integration und Familie (DZIF) aufgrund von Brandschutzauflagen in existenzielle Probleme geraten sei, habe es Grundner nicht für nötig gehalten, den Stadtrat zu informieren. Er habe stattdessen der Vorstandschaft des Zentrums nahegelegt, über die Probleme zu schweigen, da andernfalls das Zentrum ganz schließen müsste.

Nicht zuletzt habe Grundner auch die Leiter der Grund- und Mittelschule vor den Kopf gestoßen, die er in die Umbaupläne des Schulzentrums nicht einbezogen habe. In einer Stadtratssitzung habe der Bürgermeister sie dann vor vollendete Tatsachen gestellt.

"Auch die Dorfener CSU ist sich in letzter Zeit nicht zu schade, Halbwahrheiten zu verbreiten", sagte Meister. So habe Michael Oberhofer öffentlich behauptet, die SPD wolle die Neubürger im Baugebiet "Am Brühl" nicht. "Vielleicht sollte man den Neubürgern auch erzählen, wer Michael Oberhofer ist", sagte Meister, und wie Oberhofer zur CSU gekommen sei. Die SPD habe keineswegs etwas gegen Neubürger und Zuzug, aber Wachstum müsse mit einer kontrollierten Entwicklung der Krippen, Kindergärten, Schulen und der Vereine einhergehen: "Dorfen soll weiterhin eine familienfreundliche Gemeinde sein und nicht zur Schlafstadt verkommen."

Es zeichne sich jedoch eine Entwicklung zu einem unkontrollierten Wachstum ab, weil in Grundners Amtszeit der Flächennutzungsplan dahin gehend geändert worden sei, dass riesige Flächen bei Oberhausmehring und Hampersdorf ausgewiesen worden seien. Die Flächen im Norden Dorfens, die ursprünglich für die weitere Entwicklung vorgesehen waren, habe Grundner hingegen nicht weiter verfolgt, als dort Schwierigkeiten auftraten: "Ich denke, er will den Eindruck eines Machers erwecken, aber er streut uns nur Sand in die Augen", sagte Meister.

Sie versprach, als Bürgermeisterin werde sie mit den Dorfenern reden, welchen Kurs die Stadt in Zukunft verfolgen solle. "Wir sollten mehr Beteiligung unserer Bürger wagen. Ich stehe für Transparenz und nicht für Entscheidungen hinter verschlossenen Türen."

© SZ vom 07.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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