Die Rückfahrt ist lebhafter:Singen ist okay, aber Masskrüge müssen draußen bleiben

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Mario Hilbig fährt seit mehr als zehn Jahren den Herbstfestbus. Ihm macht es Spaß und auch auf dieses Jahr freut er sich schon. (Foto: Renate Schmidt)

Mario Hilbig lenkt auch heuer wieder einen der Busse, der die Besucher erst zum Herbstfest fährt und später wieder heim

Von Zoë Kögler, Erding

Aufgeregt sei er schon, sagt Mario Hilbig, Busfahrer beim Unternehmen Scharf, aber die Freude überwiege. "Ich zähle schon die Tage." Seit mindestens zehn Jahren ist er einer der Busfahrer, die abends die Gäste zum Erdinger Herbstfest bringen und sie später wieder heim fahren. Wann ganz genau er damit angefangen hat, den Herbstfestbus zu fahren, weiß er selbst nicht mehr, aber er mache es gerne.

Die Herbstfestbusse gibt es mittlerweile seit 27 Jahren. Schon von Anfang an ist das Busunternehmen Linner dabei, kurze Zeit später kam auch die Firma Scharf dazu. Die Busse sind kostenlos und sollen laut der Stadt Erding das Verkehrsaufkommen verringern und auch dem entgegenwirken, dass sich die Leute nach ein paar Mass zu viel noch hinters Steuer setzen.

Hilbig findet den Unterschied in der Stimmung zwischen Hin- und Rückfahrt interessant. Wenn es zum Herbstfest geht, seien die meisten eher ruhig und bei der Rückfahrt ginge es dann lebhafter zu, die Leute seien gesprächsbereiter. Wer angetrunken sei, der singe, meistens hinten im Bus. Manche würden auch Mandeln verschenken, aber ablenken lassen er sich davon nicht. Bisher habe ihm noch niemand ins Lenkrad gegriffen oder ihn angepöbelt. Rausschmeißen habe er auch noch niemanden müssen. "Die wollen auch daheim ankommen", sagt Hilbig. Die Leute seien dankbar, dass ein Bus fahre, denn so etwas sei keine Selbstverständlichkeit, berichtet er. In den 27 Jahren, in denen die Firma Linner einige der Herbstfestbusse fährt, gab es erst ein einziges Mal ein blaues Auge, sagt Claudia Wanderer von der Geschäftsführung des Unternehmens. Klare Regeln würden dabei helfen: Bierkrüge zum Beispiel seien im Bus tabu.

Damit auch wirklich jeder daheim ankommt und Am Gries in keinen falschen Bus steigt, gibt es einen Koordinator, wie Martin Scharf, Geschäftsführer des Busunternehmens Scharf, erklärt. Der sei mit Megafon, Warnweste und Fahrplänen ausgestattet und solle beim Finden des richtigen Busses helfen.

Für Hilbig jedenfalls ist das Fahren des Herbstfestbusses der Höhepunkt des Jahres. Es mache Spaß und biete Abwechslung zum Schüler- und Linienverkehr, den er sonst fährt. Man komme viel mit Leuten aus anderen Bundesländern, auch mit anderen Nationalitäten in Kontakt. Manche würden auch nur während der Herbstfestzeit Bus fahren. Viele erkennen Hilbig wieder und freuen sich, ihn zu sehen. Doch er macht sich auch Gedanken wegen der vielen Anschläge im vergangenen Jahr. Der Busfahrer will die Augen offen halten und sich die Menschen genauer anschauen. Er hofft, dass es ruhig bleibt. "Es wird schon friedlich", sagt er zuversichtlich. Informationen zu den Fahrplänen der Herbstfestbusse finden sich auf der Homepage der Stadt Erding unter www.erding.de.

© SZ vom 25.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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