Der Spitzenkoch Jean-Luc Garnier:"Ich bin ein stolzer Hund"

Als Jean-Luc Garnier 2007 der gewohnte Michelin-Stern verweigert wurde, eroberte er ihn zurück. Dann wanderte er aus.

Wolfgang Schmidt

Es war Jean-Luc Garnier, der zusammen mit seiner Frau Traudel den legendären Ruf des Bründlhofs begründete. Mit ihnen zog im Oktober 1985 die Haute Cuisine mit klassischer französischer Küche in das Wirtshaus gegenüber der Klinik ein. Welche kulinarischen Meisterleistungen an der Badstraße vollbracht wurden, sprach sich nicht nur bei den Restaurantbesuchern, sondern natürlich auch beim Fachpublikum herum. Das Engagement wurde von den Gourmetkritikern schließlich mit einem der begehrten Michelin-Sterne belohnt, den der Bründlhof ununterbrochen von 1998 bis 2006 Jahr für Jahr erhielt. Seit 1995 trug der Bründlhof auch drei Hauben von Gault Millau in seinem Wappen, dem anderen renommierten Wegweiser für den feinen Gaumen.

Jean-Luc Garnier trug sich schon länger mit dem Gedanken, wieder in seine französische Heimat, in die Abgeschiedenheit der Auvergne zurückzukehren - der Stress, den so ein Leben als Spitzenkoch mit sich bringt, wurde ihm langsam zu viel. Dass er bis Ende 2008 in Wartenberg blieb, hatte einen besonderen Grund: Ihm wurde 2007 von den Kritikern der Michelin-Stern verweigert. Das konnte ein Garnier nicht auf sich sitzen lassen. "Ich bin ein stolzer Hund", sagt er über sich - und zwei Jahre später hatte er den Stern zurückerobert und konnte so zusammen mit seiner Frau nach Frankreich auswandern, wo er von der dortigen Presse als "deutscher Sternekoch" enthusiastisch begrüßt wurde.

Das Leben der Garniers ist ruhiger geworden im abgeschiedenen Örtchen St. Marcel d'Urfé. Jean-Luc ist Chef de cuisine im Relais d'Urfé. Das Tagesmenü mit Vorspeise, Hauptspeise, Käse, Dessert und Wein ist für zwölf Euro zu haben.

© SZ vom 23.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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