Bilanzpressekonferenz:Gezeichnet von der Niedrigzinsphase

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Die Sparkasse Erding-Dorfen erzielt "solides Ergebnis", würde aber lieber mehr Wertpapiergeschäfte tätigen

Von Antonia Steiger, Erding

Ein "solides Ergebnis" hat die Sparkasse Erding-Dorfen im Jahr 2017 erzielt, das sagte der Vorstandsvorsitzende Joachim Sommer am Freitag bei der Jahrespressekonferenz. Weiterhin sind die Geschäfte von der Niedrigzinsphase geprägt. Die Bank sucht daher nach Ertragsmöglichkeiten abseits des Kreditgeschäftes, denn aus Zinsüberschüssen sind keine hohen Erträge zu erwirtschaften. Der Zinsüberschuss ist 2017 mit 36,7 Millionen Euro um 2,0 Millionen niedriger ausgefallen als im Jahr zuvor. Es ist der niedrigste Zinsüberschuss der vergangenen vier Jahre.

Eine Lösung dieses Problems lautet, die Kunden noch intensiver als bisher davon zu überzeugen, dass es lukrativere Anlagemöglichkeiten gibt als zum Beispiel Tagesgeld. Die Sparkasse würde sogar mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn ihre Kunden verstärkt in Aktien investieren würden: Sie hätte nicht nur zufriedenere Kunden, denn Investments in Aktien bringen mehr als das Geld auf einem Tagesgeldkonto herumliegen zu lassen, wie die Sparkasse an Hand einer Aufstellung nachwies: Wer 100 Euro zwischen 2006 und 2016 in die Aktie eines Dax-Konzerns gesteckt hatte, der hatte anschließend 110 Euro in der Hand. Wer es kurzfristig im Geldmarkt anlegte, hatte am Ende - kaufkraftbereinigt - nur noch 87 Euro übrig.

Darüber hinaus bringen die Aktiengeschäfte ihrer Kunden aber auch der Sparkasse selbst etwas: Zum einen kassiert sie Provisionen, zum anderen hat sie weniger Ausgaben, die ihr durch das Einlagengeschäft ihrer Kunden entstehen. Wie Vorstandsmitglied Ulrich Sengle erläuterte, hatten die Einlagen der Kunden der Sparkasse Erding-Dorfen Ende 2017 einen Umfang von 1,6 Milliarden Euro. 73 Prozent waren Sichteinlagen, also Geld, das als Tagesgeld angelegt wird oder auf dem Girokonto liegt. Kunden können es täglich zurückfordern, die Bank kann es schlecht für andere Geschäfte nutzen.

Im Großen und Ganzen, das machten Sommer und seine Vorstandskollegen Sengl und Michael Utschneider klar, dürfe man zufrieden sein mit 2017. Die Bilanzsummer stieg um 3,4 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, der Bilanzgewinn wuchs von 3,5 auf 4,0 Millionen Euro: Ein Plus von 500 000 Euro sei gut, "aber vor dem Hintergrund eines Geschäftsvolumens in Höhe von 2,1 Milliarden Euro auch nicht außergewöhnlich", sagte Sommer.

Als ihre Aufgabe betrachtet die Sparkasse traditionell die Kreditversorgung in ihrem Geschäftsgebiet. 2017 vergab sie Kredite mit einem Volumen von insgesamt 1,2 Milliarden Euro, das sind knapp zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Kreditvergabe an Unternehmen und Selbständige stieg sogar um knapp vier Prozent. Gewachsen ist auch der Umfang von Wohnbaukrediten: von 440 auf 460 Millionen Euro. Hier rechnet die Sparkasse in den kommenden Jahren mit noch mehr Wachstum, wenn in Erding und dem gesamten Landkreis die Wohnungsbautätigkeit Fahrt aufnimmt. Auch die Sparkasse selbst tritt als Investor aus, das bestätigte Sommer. Das sei aber nichts neues. Zuletzt hat sie in Altenerding und in Klettham Wohnimmobilien errichtet und gekauft. Und auch im neuen Sparkassengebäude in Taufkirchen vermietet sie einen Teil der Fläche.

© SZ vom 24.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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