Bewährtes Team im Helferkreis:Die Helfer werden weniger

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Sabrina Tarantik führt weiter die Flüchtlingshilfe Erding

Von regina Kirschner, Erding

"Mittlerweile sind die Hälfte unserer Helfer Asylbewerber, für die unser Verein da war und die nun etwas zurückgeben wollen." Sabrina Tarantik freut sich über dieses Engagement sehr. Sie hat die Flüchtlingshilfe Erding im Jahr 2015 mitgegründet und nun zum zweiten Mal in Folge den Vereinsvorsitz übernommen. Einfacher wird es in nächster Zeit aber wohl nicht für sie. Aufgrund der hohen Belastung springen viele Helfer ab. "Im Moment können wir das noch kompensieren. Aber ohne die Asylbewerber, die mit anpacken, hätten wir Probleme."

An Arbeit mangle es dem Verein nicht. Doch die Rahmenbedingungen hätten sich in letzter Zeit verschlechtert, findet Tarantik. "Zum Teil trauen sich die Helfer nicht mehr, in ihrem Freundeskreis zu ihrem Engagement zu stehen, aus Angst vor Anfeindungen." Private Spenden erhalte der Verein fast gar nicht mehr, und das restliche Geld decke lediglich die anfallenden Versicherungskosten. Zudem kämen jede Woche etwa 500 Personen am Fliegerhorst in Erding an. Diese Menschen benötigen als erstes Kleidung, und bei der Männerbekleidung, insbesondere in den kleineren Größen, stehe ein Engpass bevor. "Außerdem brauchen wir unbedingt warme Wintersachen", fügt Tarantik hinzu. Deshalb seien Kleiderspenden nach wie vor wichtig. Die Kleider werden von Ehrenamtlichen sortiert und an Flüchtlinge verteilt.

"Die Spenden sind für uns ein durchlaufender Posten. Was wir nicht benötigen, wie zum Beispiel Erwachsenenschneeanzüge, geben wir weiter an Hilfsbedürftige in Rumänien oder der Ukraine." Dass die Arbeit der Helfer nicht ausreichend wertgeschätzt wird, findet die Vereinsvorsitzende immer noch. Im Juli hatten sich Tarantik und andere Ehrenamtliche mehr Anerkennung von der Stadt Erding gewünscht, doch nach dem Empfinden der Vorsitzenden der Flüchtlingshilfe hat sich seitdem die Situation sogar etwas verschlechtert. Weitermachen wolle der Verein trotzdem, auch wenn der Warteraum Asyl aufgelöst werden würde. "Unsere Arbeit verlagert sich immer mehr weg vom Sammeln von Kleiderspenden hin zur Hilfe bei der Wohnungs- und Arbeitssuche sowie bei Sprachkursen." Gerade dort sei noch viel zu tun. Deshalb übernimmt Tarantik erneut den Vereinsvorsitz. Im vergangenen Montag neu gewählten Vereinsvorstand sind außerdem Eva-Maria Köllnberger, Karl-Heinz Broszeit, Heike Broszeit-Knemeyer, Stefan Lanio und Stefan Sturm als Beisitzer. Schriftführerin ist Patricia Schuster, Schatzmeisterin Hannelore Hundhammer.

© SZ vom 21.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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