Beschluss im Ausschuss:Mehr Daten über das Grundwasser

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Erding will Informationen sammeln, um Wohngebiete besser zu schützen

Von Antonia Steiger, Erding

Wenn es wie aus Kübeln schüttet, fürchten die Menschen nicht nur die Folgen eines oberirdischen Hochwassers. Immer mehr gerät auch der unterirdisch verlaufende Grundwasserspiegel in den Fokus. Um mögliche Veränderungen im Grundwasser besser beobachten zu können, möchte die Stadt Erding sich nun ein Grundwasserdatennetz erarbeiten. Der Stadtentwicklungsausschuss hat sich mit diesem Vorhaben der Verwaltung am Donnerstag einverstanden erklärt. Was das kosten und wie viele Messstellen es überhaupt geben soll, dazu gab es noch keine Auskünfte. Im ersten Schritt wird erst einmal erfasst, wie viele Messstellen es im Stadtgebiet überhaupt schon gibt und wie sie ausgestattet sind.

Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens gibt es keine, fraglich war allenfalls, was an diesen Messstellen alles erfasst werden kann und welche Erkenntnisse daraus dann zu ziehen sind. Wie Petra Bauernfeind (UWE) sagte, sei es auch wünschenswert, dass die Qualität des Grundwassers, nicht nur dessen Pegelstand beobachtet werde. Herbert Maier (Grüne) forderte, dass die Grundwasserstände auch gleich mit den Regenwassermengen an diesen Stellen verglichen werden. Beide Anregungen werden aufgenommen und sollen berücksichtigt werden. Entschieden wird in der ersten Stufe auch darüber, ob man die Grundwasserstände mit Unterstützung von ehrenamtlicher Mitarbeiter der Bürger ermittelt, oder ob man lieber auf die Ergebnisse einer automatisierten Messtechnik zurückgreifen möchte.

Der Hochwasserreferent Burkhard Köppen (CSU) sprach sich für automatische Messstellen aus, auch wenn es in Erding so engagierte Bürger wie den Kletthamers Hans Ott gibt. Ott hatte als Anwohner des Sandgrubensiedlung bald nach den starken Regenfällen im Sommer 2013 auf die Problematik des steigenden Grundwassers hingewiesen. Der Ingenieur hat in seinem Privathaus die Höhe des Grundwassers gemessen. In der Sandgrubensiedlung ist immer wieder die Befürchtung geäußert worden, dass die Bautätigkeit im westlich gelegenen Wohngebiet und die damit verbundene Versiegelung der Flächen ursächlich seien für die bedrohlich gestiegenen Grundwasserpegel in der Sandgrubensiedlung, die tiefer liegt als die neue Wohnbebauung entlang der Sigwolfstraße. Um vergleichbare Daten zu bekommen, solle man nun jedoch das Grundwasser mit einem einheitlichen Verfahren messen, sagte Köppen.

Wie OB Max Gotz (CSU) sagte, soll das Grundwasserdatennetz der Stadt Erding dabei helfen, die richtigen Entscheidungen über künftige Baugebiete zu treffen. Es soll aber auch den Bauwilligen Hinweise darauf liefern, mit welchen Grundwasserständen sie zu rechnen haben und welche Schlüsse - zum Beispiel für den Kellerausbau - daraus zu ziehen sind. Gotz betonte, dass er dies als Signal an die Bürger verstanden wissen wolle, wie ernsthaft sich das Rathaus mit dem Grundwasser beschäftige. Er legte Wert darauf, dass Erding sein Grundwasserdatennetz autark und unabhängig von anderen Stellen erstellt. Würde man sich an andere Stellen dranhängen, gebe man Kompetenz aus der Hand, fürchtet Gotz. Erhebungen zum Grundwasserstand gibt es schon auf der Homepage der Bayerischen Landesamtes für Umwelt ( www.lfu.bayern.de). Zu den weiteren Schritten gehört es, Standorte für die Messstellen festzulegen und einen zeitlichen und finanziellen Rahmenplatz zu erarbeiten. Dies alles soll noch 2015 passieren. In der nächsten Stufe würden die Arbeiten dann ausgeschrieben und auch umgesetzt werden. Das Konzept soll das Grundbaulabor München erarbeiten. Es bekommt dafür gut 18 500 Euro.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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