Bei Ottenhofen gehen die Schweißarbeiten weiter:Bald beginnen die ersten Drucktests

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Der Bau der neuen Erdgas-Pipeline von Burghausen nach Finsing geht in diesem Jahr dem Ende zu. Mit 100 Bar Druck soll russisches Erdgas fließen und die Netzstabilität in Südbayern verbessern

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Zwar herrscht derzeit noch Winterpause bei den Bauarbeiten für die insgesamt 87 Kilometer lange Erdgas-Pipeline von Burghausen nach Finsing, aber dennoch ist kein Baustopp, wie Marc-Boris Rode von der Unternehmenskommunikation der Bayernets GmbH sagt. Sogenannte Verbindungstrupps würden zum Beispiel bei Ottenhofen kleinere Rohrabschnitte verschweißen, erläutert Stephan Zacherl, der Projektleiter Leitungsbau. 25 Kilometer der Pipeline verlaufen im Landkreis Erding. Wenn weiter wie bisher alles planmäßig verlaufe, könnte im Herbst 2018 die gesamte Leitung fertig sein und Erdgas durch die sogenannten Monaco-Pipeline schießen. Mit 100 Bar Druck. Von der Leitung selber soll man dann aber nicht mehr viel sehen, nur noch einige Absperrstationen und gelbe Hinweisschilder werden den Verlauf erahnen lassen. Mit der neuen, rund 200 Millionen teuren Pipeline will Bayernets die Netzstabilität und -flexibilität bei der Erdgasversorgung in Südbayern verbessern.

Die Monaco-Pipeline läuft 25 Kilometer durch den Landkreis Erding. Erst werden die Rohre zusammengeschweißt und später in längeren Stücken in den Boden gehoben (Foto: Stephan Goerlich)

Am deutlichsten sind zur Zeit die Arbeiten in der Nähe von Ottenhofen zu sehen, wo die Pipeline die Staatsstraße 2080 unterquert. Das passiert im Bohrpressverfahren unter der Straße, da diese nicht gesperrt werden darf für den Verkehr während der Arbeiten. Während derzeit nur kürzere Rohrabschnitte im Handschweißverfahren fertig gestellt werden, soll in ein paar Tagen wieder mit den längeren Leitungsstücken in der Nähe der Flughafen-Tangente weiter gearbeitet werden, sagt Rode. Automaten schweißen die einzelnen Rohre zusammen, die dann in das parallel gegrabene Loch versenkt werden. Die Leitung verläuft in 1,2 Meter Tiefe. Im Frühjahr soll dann schon mit den ersten Drucktestes in rund sechs Kilometer langen Abschnitten begonnen werden. Für den Test nimmt man aber kein Erdgas sondern Wasser her, sagt der Pressesprecher. Überwacht werde das ganze Verfahren vom TÜV, der dann die Freigabe erteilt.

Oben fahren die Fahrzeuge auf der Staatsstraße 2080 wie gewohnt weiter, unter ihr wird das Erdgasrohr im sogenannten Bohrpressverfahren durchgeführt. (Foto: Stephan Görlich)

Bayernets, aus der ehemaligen Bayerngas hervorgegangen, betreibt zum großen Teil das südbayerische Erdgasnetz mit vielen größeren und kleineren Pipelines und Verteilerstationen. Das Unternehmen transportiert das Gas vom Förderer zum Abnehmer und stellt dafür Gebühren in Rechnung. Die neue Monaco-Pipeline verbindet die Verteilerstation in Finsing mit den großen Gasspeichern hinter der deutsch-österreichischen Grenze. Dort wird im Sommer das Gas gespeichert, das zu fast 100 Prozent aus Russland kommt.

Zurzeit schweißen kleinere Trupps per Hand die Rohre zusammen. (Foto: Stephan Goerlich)

Für die nächste Erdgas-Pipeline, die gebaut wird und durch den Landkreis Erding gehen soll, ist bereits der Planfeststellungsbeschluss erlassen worden. Sie soll insgesamt 77 Kilometer lang werden und von Forchheim bis zur neuen Mess- und Regelanlage in Finsing verlaufen. Im Landkreis führt die Trasse der Gasleitung mit ihren ein Meter dicken Rohren durch das Gemeindegebiet von Oberding, Eitting, Finsing, Neuching und Moosinning. Auf Oberdinger Flut soll sie parallel zur bereits vorhandenen Monaco-Erdgasleitung verlegt werden. Sie wird aber nicht von der Firma Bayernets betrieben, sondern von Open Grid.

© SZ vom 06.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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