Bei Fernreisen spielt für Familien der Preis eine wesentliche Rolle:Ab in den Süden

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In den Winterferien zieht es viele Erdinger in wärmere Gefilde, aber auch Wellnessurlaub ist beliebt. Gefragt sind die Kanaren, Kreuzfahrten und Dubai sowie der Oman. Das Thema Sicherheit ist nicht das wichtigste Kriterium

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Auch wenn der Winter wieder einmal im Dezember seinen Namen nicht verdient hat, zieht es die Erdinger in den Süden. Allerdings weniger weit weg, als man vermuten könnte. Fernreisen unter Palmen an Weihnachten werden in den Reisebüros zwar auch nachgefragt, aber beliebt ist in diesem Jahr Wellnessen in Österreich zum Beispiel. Auch der Klassiker Kanaren mit seinen im Winter milden Temperaturen wird gebucht sowie Kreuzfahrten. Alles was im Umkreis von maximal sechs Flugstunden liegt, wie Dubai. Das Thema Sicherheit wird zwar in den Reisebüros immer wieder mal angesprochen, ist aber nicht das ausschließliche Kriterium.

Mehr als 12 000 Flüge mit rund 1,2 Millionen Passagieren werden zwischen dem 23. Dezember und 8. Januar am Flughafen München starten und landen, wie die FMG mitteilt. Fast 500 Starts führen nach Italien, die meisten nach Rom und Mailand. Doch das sind weniger Urlauber, sondern Italiener, die es über Weihnachten zurück in die Heimat zu ihren Familien zieht, wie Vanessa Mayer vom Reisemarkt Erding sagt. Auch viele Busfahrten würde nach Italien gehen. Doch die meisten Erdinger würden nach Wellnessurlauben frage, vor allem in Österreich. "Skifahren ist bei uns weniger ein Thema, das können die Vereine mit ihren Gruppenkontingenten billiger anbieten. Aber was heuer oft gefragt wird, ist Schlittschuhlaufen. Vor allem in Kärnten auf zugefrorenen Seen", sagt die Büroleiterin. Die Kanaren seien dafür bei älteren Erdinger gefragt. "Die machen dort gerne dann Langzeiturlaub wegen des milden Klimas." Beim Reisebüro Hagl in Dorfen buchen aber auch Familien Ziele auf den Kanaren. "Sie sind mit einer Flugzeit von rund vier Stunden nicht so weit weg, und die Temperaturen dort sind angenehm", sagt Monika Hagl. Auch die Flughafen München GmbH (FMG) bestätigt dies: 115 Flüge führen in den Weihnachtsferien auf die kanarischen Inseln - und nur rund 50 nach Mallorca.

Im TUI-Reisebüro in Erding ist aber auch Spanien, Portugal und speziell Madeira gefragt, wie Oliver Eßmann sagt. Den Wellnesstrend als Kurzurlaub kann auch er bestätigen. "Es werden dabei aber auch Ziele in Deutschland ausgesucht."

Im Fernreiseverkehr stehen planmäßig jeweils 17 Flüge nach Bangkok und Singapur und insgesamt 85 in die Vereinigten Arabischen Emirate auf dem Programm des Flughafen München. "Dubai und der Oman sind beliebt, um dem Weihnachtstrubel zu entliehen", sagen übereinstimmend Vanessa Mayer, Oliver Eßmann und Angelika Huber vom Reisebüro Scharf. Oder Kreuzfahrten zum Beispiel in der Karibik, wohin auch 40 Maschinen fliegen. Unter anderem nach Jamaika, Kuba und Barbados. Auch beim Reisebüro Hagl werden Reisen in die Karibik öfters verkauft. "Der Renner sind aber Kreuzfahrten", sagt Monika Hagl. Trotz des Todes des beliebten Königs Bhumibol sei aber auch Thailand beliebt. "Das Land hat seine Fans, auch nach dem Wechsel." Auch im TUI-Reisebüro ist Asien nach wie vor bei Fernreisen im Winter beliebt. "Ab in die Sonne", ist auch das Motto beim Reisebüro Scharf. Dort werden neben den Kanaren für kürzere Reisen Dubai und Oman gewählt.

Wer konkret an den Weihnachtstagen oder über Silvester noch weg will, der muss sich beeilen - oder flexibel sein, sagt Monika Hagl. "Diese Tage sind schon sehr ausgebucht." Last Minute ist aber seltener geworden. "Würde jetzt vielleicht Schnee liegen, dann würden noch mehr auf dem letzten Drücker kommen. Aber viele buchen bereits kurz nach dem Sommer, um die Frühbucherrabatte mitzunehmen", sagt Mayer. Auch Oliver Eßmann sagt, dass Last-Minute-Reisende eher einen kleineren Anteil stellen würden.

Die meisten Kunden sind beim Thema Sicherheit gut informiert, "aber oft spielt auch das Geld eine Rolle. Wer hat schon für einen Familienurlaub mehrere Tausend Euro übrig", sagt Vanessa Mayer. Die preiswerte Türkei werde deshalb trotz Anschläge gebucht. Beim Reisebüro Hagl in Dorfen wird hingegen die Türkei so gut wie gar nicht nachgefragt. "Die meisten Kunden sind sich der Gefahren bewusst und wissen, es kann überall was passieren. Absolute Sicherheit gibt es nicht." Bei Monika Hagl ist deshalb auch Ägypten durchaus ein Reiseziel, um in die Wärme zu kommen. Oliver Eßmann hat die Erfahrung gemacht, dass vor allem Erdinger, die weniger oft verreisen, nach der Sicherheit in den einzelnen Ländern fragen. "43 von 100 Reisenden ist nach einer jüngsten Umfrage die Sicherheit wichtig, 73 aber das Preis-Leistungsverzeichnis", sagt Angelika Huber. Und: "Vor allem bei Familien, wenn Kinder dabei sind und man mehr Verantwortung für andere hat, wird mehr auf die Sicherheit geachtet."

© SZ vom 21.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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