Autos verstopfen die Stadt:Bis in den letzten Winkel

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Den Siglfingern ist es zu unruhig in ihrem kleinen Ortsteil. Der Verkehr zwängt sich auch über die Dorfstraße. (Foto: Stephan Görlich)

Die Verkehrsproblematik dominiert auch die vierte Erdinger Bürgerversammlung. Anwohner beklagen sich über zu hohe Belastungen, Straßenschäden und Parkverbote

Von Antonia Steiger, Erding

Bis in die engsten Straßen quillt der Straßenverkehr in Erding. Die Sorgen der Bürger wegen des Durchgangsverkehrs, der dort eigentlich nicht hingehört, sowie das überall aufploppende Problem mit den Parkplätze bestimmten auch bei der vierten Bürgerversammlung die Diskussionsrunde. Die Mitarbeiter der Verwaltung haben nun einiges zu tun, sie sollen jede Anfrage beantworten, zum Beispiel die nach angeblichen Privatstraßen, in der andere nicht mehr parken dürfen. Ihren Auftakt nahm die Bürgerversammlung am Dienstag in der Stadthalle mit einem Referat von OB Max Gotz (CSU), der das Bild einer florierenden Stadt zeichnete, deren Verwaltung und Stadtrat sorgsam mit dem Steuergeld umgingen.

Selbst in die Dorfstraße nach Siglfing zwängt sich der Durchgangsverkehr in unnatürlichem Ausmaß, das beklagte ein Anwohner und wollte wissen, ob man die Straße nicht zu einer Anliegerstraße machen könne. Auch Lastwagen verstopfen demnach den kleinen Ortsteil. Gotz sagte zu, den Wunsch in einer Anliegerversammlung anzusprechen, eine Anliegerstraße sei allerdings "schwierig", wie er anfügte. Er wolle sich aber auf die Suche nach einer pragmatischen Lösung machen. Das hohe Verkehrsaufkommen in Siglfing ist für Gotz ein Indiz für die Dringlichkeit der Nordumfahrung. "Es ist eine richtige Wahrnehmung, dass auch andere Straßen extrem belastet werden." Die Nordumfahrung soll vor allem die Anton-Bruckner-Straße entlasten; Gotz betont jedoch immer wieder, dass deswegen viele Autofahrer auf ganz andere und viel kleinere Routen auswichen.

Die Anton-Bruckner-Straße ist wie die Alte Römerstraße eine Staatsstraße. Beide sollten eigentlich schon längst in die Verantwortung der Stadt Erding übergegangen sein, doch daraus ist bisher nichts geworden, weil der Freistaat sie zuvor in einen einwandfreien Zustand zu versetzen hat - oder Geld hinterlegt, damit die Stadt dies tun kann. Dieser Schwebezustand ist laut Gotz verantwortlich dafür, dass einige Schäden nicht beseitigt werden, einer kam am Dienstag zur Sprache: die Pfützen, die sich bei Starkregenereignissen auf der Kreuzung der Anton-Bruckner- mit der Dorfener und der Rotkreuzstraße bilden. Das sei nicht das Verschulden der Stadt, sagte Gotz. Er dränge auf eine Lösung. Der Erdinger Feuerwehrkommandant Manfred Kordick fügte an, dass die Feuerwehr diese neuralgischen Punkte kenne und sie nach Stürmen anfahre: Die Blätter fallen von den Bäumen und werden in den Fußgängerbereich geweht, wo sie den Gully verstopfen; die Feuerwehr mache dann wieder sauber. Anlass zur Klage gibt aber auch eine neu eingerichtete Anliegerstraße an der Breslauer Straße, die den Verkehr nach Ansicht einiger in die falsche Richtung umlenkt. Dies werde noch einmal überprüft, sagte Gotz zu. Die neue Regelung solle sich nicht zum Nachteil der Anwohner auswirken. Beruhigen konnte Gotz einen Anwohner der Franz-Sales-Hofer-Straße, der seine Befürchtung geäußert hatte, dass er und seine Nachbarn den Ausbau der Straße zahlen müssten, wenn das Baugebiet am Poststadl verwirklicht wird. Muss er nicht, sagte Gotz. Und vor allem solle er froh sein, dass seine Straße keine Zufahrtsstraße in das neue Wohngebiet wird. Ein ganz altes Thema schnitt dann der Kreishandwerksmeister Rudi Waxenberger an: Die Lena-Christ-Straße sei die baufälligste Straße Erdings, sagte er. Eine Sanierung sei nur möglich, erklärte ihm Gotz, wenn man sich mit den Anliegern verständigen könne. "Die Erschließung ist bis heute nicht bezahlt."

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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