Auszeichnung:Belohnung fürs Helfersyndrom

Winfried Bausback (links) zeichnet Jürgen Bickhardt für sein Engagement in der Sterbehilfe aus. (Foto: privat)

Jürgen Bickhardt erhält bayerische Justizmedaille

Von Max Ferstl, Erding

Bayerns Justizminister Winfried Bausback hat dem Erdinger Jürgen Bickhardt die Medaille für Verdienste um die bayerische Justiz verliehen. Bickhardt, 80, habe sich jahrzehntelang "mit großem persönlichen Engagement" für die rechtliche Vorsorge eingesetzt, sagte Bausback, als er am Montagnachmittag im Münchner Justizpalast fünf verdiente Persönlichkeiten auszeichnete.

Bickhardts großes Lebensthema ist die Sterbehilfe. Er, der 1973 leitender Arzt der Inneren Abteilung am Klinikum Erding wurde, scheut sich nicht, die Einstellung früherer Kollegen zu kritisieren. Diese hätten bei schwerkranken Patienten geglaubt, dass da "ja eh nichts mehr zu machen" wäre. Bickhardt hingegen findet, "Mut, Sterben zuzulassen", gehöre zur ärztlichen Pflicht. Er bescheinigt sich ein gewisses "Helfersyndrom". Als Arzt beschäftigte er sich intensiv mit der Palliativmedizin und der Arbeit im Hospiz. Die Intensivstation des Klinikums wurde auf seine Anregung hin umgebaut. Bickhardt organisierte zahlreiche Sterbebegleitungsseminare, leitete Palliativschulungen für Seelsorger, Ärzte und Laien. Auch hat er zwei Broschüren veröffentlicht, wie man bei Unfällen, Krankheiten und im Alter mit dem Patientenwillen umgeht.

Bausback hob in seiner Laudatio am Montag Bickharts Anteil an den Informationsbroschüren des Ministeriums hervor. Er habe "ganz wesentlich dabei geholfen, dass die Menschen bei diesen schwierigen Themen nicht alleine gelassen werden". Das bayerische Justizministerium verleiht die Medaille für Verdienste um die Bayerische Justiz seit 2001 an Personen oder Vereinigungen, die sich um die Justiz verdient gemacht haben.

© SZ vom 15.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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