Aufruf des ADFC:Code am Rad schreckt viele Diebe ab

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Die personalisierten Codes werden aufgeklebt oder eingraviert. Die Polizei kann damit Räder zuordnen. (Foto: oh)

Vor allem an Bahnhöfen und Schwimmbädern werden jedes Jahr viele Fahrräder entwendet. Infos und Tipps sowie eine verschlüsselte Kennung des ADFC sollen helfen, Diebstählen vorzubeugen.

Von Tanja Kunesch, Erding

41 Fahrräder wurden dieses Jahr bereits gestohlen, so lautet die Bilanz von Anton Altmann, Leiter der Polizeiinspektion Erding. Besonders beliebt bei Dieben seien öffentliche Plätze wie zum Beispiel am Bahnhof, vor dem Schwimmbad oder am Volksfestplatz. Um dem vorzubeugen und gestohlene Räder wiederzufinden, bietet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Erding wieder eine Codierungsaktion an. Außerdem gibt das Team vom ADFC Tipps für den optimalen Fahrradschutz.

Fast ein Rad pro Tag wurde vor gut zehn Jahren in Erding gestohlen. Die Quote ist seitdem deutlich gesunken. Vergangenes Jahr waren es laut einer Statistik der Polizeiinspektion Erding in deren Zuständigkeitsgebiet 236 Fahrraddiebstähle. Wie groß allerdings die Dunkelziffer sei, lasse sich schwer schätzen, sagt Altmann. Vielen sei der Aufwand zu groß oder das Rad nicht mehr genügend wert, um eine Anzeige zu erstatten. Zudem seien es nicht immer die teuersten Räder, die verschwinden: "Oft haben wir es nicht mit einem klassischen Diebstahl zu tun, sondern mit unbefugtem Gebrauch. Am Bahnhof zum Beispiel oder am Volksfestplatz nehmen sich viele einfach ein Fahrrad aus Bequemlichkeit und stellen es dann irgendwo wieder ab", erklärt Altmann.

Die Chancen, ein gestohlenes Fahrrad wieder zu bekommen, seien zudem sehr gering. Die Aufklärungsquote schwankte laut Altmann in den vergangenen Jahren zwischen fünf und zehn Prozent "Viel hängt vom Zufall und einem individuellen Merkmal am Rad ab." Selbst wenn die Beamten ein gestohlenes Rad auffinden, sei es ohne spezielle Kennung fast unmöglich, das Fahrrad seinem Besitzer zuzuordnen. Altmann empfiehlt daher jedem Inhaber, sich die Fahrradnummer zu notieren und einen Fahrradpass auszufüllen. Ist kein Besitzer zu ermitteln, nimmt sich die AWO in Erding solcher Fundfahrrädern an. Jeden Freitag versteigert sie diese auf dem Bauspielplatz hinter der Kleingartenanlage am Erdinger Volksfestplatz.

Um das zu vermeiden und auch um präventiv gegen einen Fahrradklau vorzugehen, bietet Horst Weise eine spezielle Codierung an. Weise ist Vorsitzender des ADFC Erding. Am Samstag, 2. Mai, können interessierte Radler sich einen individuellen Code erstellen und im Rahmen eingravieren lassen. Alternativ gibt es schwer ablösbare Aufkleber. Seit mehr als zehn Jahren bietet der Verein diese Aktion an. Vergangenes Jahr haben sich etwa hundert Radler daran beteiligt. "Wir freuen uns natürlich, dass die Aktion so gut angenommen wird und die Leute aktiv werden", sagt Weise. Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es dieses Jahr noch einen zweiten Termin in Taufkirchen am Sonntag, 17. Mai. Die Codierung ist umsonst, es wird um eine Spende gebeten.

Zunächst müssen Radler einen Zettel mit ihren Personalien ausfüllen, anschließend generiert ein Gerät daraus einen individuellen Code. Der Code basiert auf einem einheitlichen deutschlandweiten Schema und kann sowohl von der Polizei als auch der AWO entschlüsselt werden.

Ob eine solche Codierung direkt an der Senkung der Diebstahlquote beteiligt ist, lasse sich nicht beweisen, sagt Weise. Seit Jahren sinke die Anzahl kontinuierlich, nur im vergangenen Jahr sei die Quote wieder leicht angestiegen. Daher findet Weise es auch gut, wenn die Leute selbst aktiv werden und ihr Rad bestmöglich sichern. Infos und Tipps gibt es auch dazu am 2. Mai: "So ist es sinnvoll, immer zwei Schlösser zu verwenden: eines zum Abschließen und eines zum Anschließen." Zwar könne nach Angaben der Polizei eine vollständige Sicherung nie gewährleistet werden. Doch ein aufwendiges oder doppeltes Schloss könnte Diebe unter zu großen Zeitdruck setzen. Auch der Versuch, den Code oder den gut sichtbaren Zusatzaufkleber der Polizei zu entfernen, könnte Diebe bereits im Vorfeld abschrecken. "Ohne verdächtige Spuren zu hinterlassen, geht das nämlich nicht so leicht. Also ich als Krimineller würde nur ein uncodiertes Fahrrad stehlen", sagt Weise und lacht.

Am Samstag, 2. Mai, von 10 bis 16 Uhr können Interessierte ihr Fahrrad am Parkplatz zwischen Feneberg und Dehner im Gewerbegebiet West in Erding codieren lassen.

© SZ vom 17.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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