Apfelallee und Apfelbaum:Korbinian Aigners Erbe im Landkreis Erding

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Von Regina Bluhme, Erding

Wo sind heute im Landkreis noch Spuren vom "Apfelpfarrer" Korbinian Aigner zu entdecken? Manchmal gar nicht so einfach. Drei Beispiele: Da wäre die "Apfelallee" zwischen Eibach und Jakobrettenbach. Noch zu seinen Lebzeiten hat Pfarrer Korbinian Aigner die Bäume mit angepflanzt. Wie Alfred Dormeier vom Erdinger Kreisverband für Gartenbau und Landespflege, Ortsverein Eibach, berichtet, hatte die Krankheit "Feuerbrand" mehrere Bäume befallen. "Deshalb mussten sie vor circa zwei Jahren ausgeholzt werden". Die dafür zuständige Stadt Dorfen habe dann zusammen mit dem Gartenbauverein neue Apfelbäume angepflanzt, weiß Dormeier. Allerdings keine Original Korbiniansapfelbäume, sondern Sorten, die "eher steil in die Höhe wachsen" - der Verkehrssicherheit wegen.

Überall, wo Aigner als Pfarrer tätig war, in Dorfen, Grafing, Sittenbach oder schließlich in Hohenbercha im Landkreis Freising, sorgte er dafür, dass Gartenbauvereine gegründet wurden. In seinem Geburtsort Hohenpolding hat Korbinian Aigner bereits 1908 den ersten Obst- und Gartenbauverein im Landkreis Erding aus der Taufe gehoben. Gleich zur Gründungssitzung meldeten sich 44 Mitglieder, in den folgenden Wochen verdoppelte sich die Zahl nahezu. Zwei Jahre später wurde in Hohenpolding die erste vereinseigene Kelterei Bayerns, der "Mostkeller", eingerichtet. Das Gebäude steht heute noch. Allerdings kann von einem Mostkeller keine Rede mehr sein. Von 1978 bis 1991 diente das Haus dem örtlichen Fußballverein als Vereinsheim, der eigentliche Mostkeller wurde gefliest und mit Duschkabinen für die Sportler ausgestattet. Heute nutzt die Hohenpoldinger Feuerwehr den Keller als Lagerraum.

Um den Gartenbauverein in Hohenpolding stand es auch schon einmal besser. Im Moment gibt es zwar immer noch gut 100 Mitglieder, "aber die Aktivitäten laufen eher auf Sparflamme", berichtet Vereinssprecher Walter Eichhorn. Der Altersdurchschnitt liege bei 70 Jahren. Wie viele andere Gartenbauvereine im Landkreis, brächte auch der Hohenpoldinger Verein dringend jüngeren Nachwuchs.

Dabei hat Korbinian Aigner jungen Leuten heute durchaus noch etwas zu sagen. Seit 2010 gibt es in Erding ein Korbinian-Aigner-Gymnasium, das sich ganz bewusst auf den Obstforscher, begabten Maler und standhaften Hitlergegner als Namensgeber beruft. Bei der Feier zur Namensgebung wurde vor dem Schulhaus auch ein Korbiniansapfelbaum gepflanzt. Wie bei Schulleiter Hans-Joachim Fuhrig zu erfahren ist, lässt die Obsternte bislang noch etwas zu wünschen übrig. Doch er ist zuversichtlich. Schließlich gilt der Korbiniansapfel als besonders widerstandsfähig und robust.

© SZ vom 02.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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