Am Mittwoch im Stadtrat:Anfrage zur "Zwangsehe"

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Doppel-Mittelzentrum Dorfen und Taufkirchen: Posse geht weiter

Von Thomas Daller, Dorfen/Taufkirchen

Ausgerechnet die beiden alten Rivalen Taufkirchen und Dorfen sind bei der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms zu einem gemeinsamen Doppel-Mittelzentrum zusammengespannt worden. Dorfen mit seinen knapp 15 000 Einwohnern ist bereits Mittelzentrum, Taufkirchen mit 10 000 Einwohnern hatte anlässlich der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsplans die Aufstufung vom Grundzentrum zum Mittelzentrum beantragt. Weder die eine noch die andere Kommune hatte den Wunsch nach einem Doppel-Mittelzentrum geäußert. Das war bereits 2016. Damals hatte der Dorfener Stadtrat die Einstufung durch das Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat einstimmig abgelehnt. Das Konstrukt, so die Stadträte, sei "überfallartig" und "befremdlich". Der Taufkirchener Gemeinderat hingegen ignorierte diplomatisch die Zwangsehe und begrüßte lediglich die Aufstufung der Gemeinde zum Mittelzentrum.

Damit ist die Kuh allerdings noch nicht vom Eis. Denn für die Einstufung sollen die beiden Kommunen einen landesplanerischen Vertrag schließen. Dabei sollen sich die beiden Vertragspartner darüber verständigen, wie die Funktionen zwischen den beiden Orten aufgeteilt werden sollen. Es geht darum, sich auf Positionen in Bereichen wie Schulen und Bildung zu verständigen, bei Wirtschaft und Arbeitsplätzen, Verkehr, Senioren, Soziales, Jugend und dergleichen. Üblicherweise werden bei einem solchen Vertrag schwammige Formulierungen verwendet, in denen man ein gemeinsames Bemühen betont und bekräftigt, eine künftige Zusammenarbeit anzustreben. Die Gemeinde Taufkirchen hat nun den Nachbarn in Dorfen eine Anfrage geschickt, wie es denn mit der landesplanerischen Vereinbarung gemäß Artikel 29 des Bayerischen Landesplanungsgesetzes aussehe. Diese Anfrage wird nun in der kommenden öffentlichen Sitzung des Dorfener Stadtrats am Mittwoch, 6. September, 19 Uhr, im Sparkassensaal behandelt. Bislang arbeiten die beiden Kommunen nur im Ostbündnis zusammen. Und dieses Gremium gilt als so wenig erfolgreich, dass beide Kommunen nicht sonderlich erpicht auf eine noch engere Neuauflage sind.

© SZ vom 02.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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