Acht dicke Ordner:Ringschluss-Unterlagen liegen vor

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Die Pläne für den Abschnitt von Erding bis zum Flughafen sind in den Rathäusern jedermann zugänglich

Von Antonia Steiger, Erding

Acht Ordner randvoll gefüllt mit Plänen, Statistiken und Beschreibungen stehen seit Montag in den Rathäusern und Gemeindekanzleien in Erding, Eitting und Oberding. In ihnen ist detailliert beschrieben und gezeichnet, welchen Weg die S-Bahn nehmen soll, wenn sie auf dem Ringschluss von Erding zum Flughafen fährt. Jetzt geht es um Planfeststellungsabschnitt mit der Nummer 4.1, der die Lücke zwischen der Erdinger Stadtgrenze und dem Flughafen beschreibt. Bis zum 14. Oktober haben die Bürger Zeit, sich die Pläne anzusehen und Stellung zu beziehen. Für die Stadt Erding ist das ganze Paket nur von untergeordneter Bedeutung, denn genau an der Stadtgrenze endet der Abschnitt. Wie es weitergeht, ist derzeit Gegenstand von Diskussionen. Unstrittig ist mittlerweile der neue Bahnhof am Fliegerhorst und die Untertunnelung der Dorfener Straße. Gefeilscht wird zwischen Erding und Planern um die Untertunnelung der Haager Straße - besser gesagt darum, wer dieses millionenschwere Bauwerk zahlen muss. Denn dieser Tunnel ist für die Erdinger Stadtpolitik eine klare Voraussetzung für den Bau des Ringschlusses überhaupt. Die Bürger in Eitting und Oberding haben jedoch schon jetzt guten Grund, in die Ordner zu schauen. Auch der Eittinger Bürgermeister Georg Wiester wird dies in den nächsten Tagen tun. Denn er fürchtet, dass einige Eittinger Wünsche nicht berücksichtigt worden sind, wie er sagt. So hätte man sich einen Park-and-Ride-Parkplatz nördlich von Siglfing gewünscht, es gibt nun aber einen neuen Bahnhof in Schwaigerloh. Wichtig ist Wiester auch der Schallschutz für die Bürger in Reisen und dass besonders wertvoller landwirtschaftlicher Grund zwischen Siglfing und Reisen nicht unnötig zerschnitten wird. Auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist bereits gemacht worden, sie ist Teil der Unterlagen. Man kam zu dem Ergebnis, dass die Gegend für Vögel wie Waldlerche, Kiebitz und Goldammer von großer Bedeutung ist. 108 Vogelarten hat man gezählt, 68 stehen gar unter "Brutverdacht". Für andere ist das Gebiet ein Jagdrevier. Der Streckenabschnitt ist knapp 17 Kilometer lang. Die Gleise überqueren die Flughafentangente Ost, die in den Plänen bereits als vierspurig ausgebaut gilt. Auch der Bau der Nordumfahrung ED 99 wird vorausgesetzt. In Vorleistung muss die Flughafen München GmbH zu gehen: Dort, wo die S-Bahn am Flughafen ankommt, muss die FMG einen Tunnel im Rohbau errichten. Der Tunnel ist jedoch schon seit 2011 im Zuge des Planfeststellungsverfahrens für die dritte Startbahn planfestgestellt.

Bis spätestens zwei Wochen nach dem Ende der Auslegungsfrist, also bis zum 28. Oktober, können Einwendungen erhoben werden. Ziel des Planfeststellungsverfahrens ist es dann, diese Belange abzuwägen, so dass am Ende eine Lösung steht, die alle Belange in möglichst geringem Umfang beeinträchtigt. Grundsätzlich, so steht es schon jetzt in den Unterlagen, kam man in der Vorausschau zu der Einschätzung, dass es keine unüberwindbaren Hindernisse gebe.

© SZ vom 16.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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