Enttäuschung bei Axel Berg:Kein Spitzenplatz für den Besten

Lesezeit: 2 min

Münchens SPD setzt ihren einzigen Bundestagsabgeordneten Axel Berg nur auf Rang drei der Wahlliste.

Berthold Neff

Er hat es für die SPD schon zwei Mal geschafft, bei der Bundestagswahl das einzige Direktmandat in ganz Bayern zu holen - aber in seiner Partei ist er deswegen noch längst nicht spitze. Am Montagabend verweigerte die Münchner SPD Axel Berg den Spitzenplatz in der örtlichen Reihung ihrer Kandidaten für die Bundestagswahl am 27. September 2009.

Nur Listenplatz 3 bei der SPD: Axel Berg. (Foto: Foto: Andreas Heddergott)

Der Unterbezirksvorstand der SPD setzte Berg in geheimer Abstimmung lediglich auf den dritten Platz ihres Bewerber-Quartetts. Platz eins sicherte sich Stadträtin Claudia Tausend. Roland Fischer, der im Wahlkreis München-West kandidiert und derzeit kommissarischer Geschäftsführer ist, setzte sich gegen Berg im Kampf um den zweiten Platz durch. Hätte Berg danach nicht mit zehn zu sieben Stimmen gegen Christian Vorländer gewonnen, wäre er sogar auf dem letzten Platz gelandet.

Berg sagte am Mittwoch zur SZ, er sei "sehr enttäuscht" und hoffe sehr, "dass diese Entscheidung noch korrigiert wird". Gelegenheit dazu gibt es am 8. November, wenn die SPD Oberbayern ihre Reihung vornimmt. Dabei wird es getrennte Listen für Frauen und Männer geben, so dass Berg darauf hofft, angesichts seiner Leistungen mit einem sicheren Listenplatz belohnt zu werden.

Berg: "Ich hoffe auf die Weisheit der Delegierten." Berg ist im Bundestag stellvertretender energiepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und hat sich vor allem durch seinen Kampf für erneuerbare Energien einen Namen gemacht. Berg sagte, er sei zwar zuversichtlich, das Direktmandat erneut gegen Johannes Singhammer (CSU) zu gewinnen, "aber eine Garantie dafür gibt es nicht".

Bei der Bundestagswahl 2005 hatte die Münchner SPD Berg noch zu ihrem Listenführer gemacht, so dass er bei der bayernweiten Reihung einen sicheren Platz erhielt - ohne ihn zu benötigen. Sein Erfolg, die Eroberung des Direktmandats, wird ihm nun zum Verhängnis. Seine Konkurrenten argumentieren, Berg habe damit einen sicheren Platz auf der Liste blockiert, ohne ihn zu benötigen. Würde er ihn für einen anderen Kandidaten freigeben, wäre die Münchner SPD künftig nicht nur mit einem, sondern mit mehreren Abgeordneten in Berlin vertreten.

Der 49 Jahre alte Axel Berg hat sich das Mandat im Wahlkreis München-Nord hart erarbeitet. Bei der Wahl 1998, als er erstmals antrat, musste er sich gegen die damalige Münchner SPD-Chefin Ingrid Anker durchsetzen. Bei der Wahl 2002 trat die Stadträtin Claudia Tausend gegen ihn an, verlor aber ebenfalls und kandidierte dann 2005 im Münchner Osten. Dort tritt sie, von der Münchner SPD auf Platz eins der Liste gesetzt, auch diesmal an.

© SZ vom 30.10.2008/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: