Rendite mit Klimaschutz:15 Millionen für die Wende

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Die neue Energiegenossenschaft 3E Vaterstetten-Zorneding will in den kommenden sechs Jahren mehrere Solaranlagen und drei Windräder errichten

Wieland Bögel

Sehr ehrgeizige Pläne stellte der neue Vorsitzende der Genossenschaft 3E Werner Kümmel (3. von links) auf der Gründungsversammlung vor. Bis 2016 will man rund 15 Millionen Euro in erneuerbare Energien investieren. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

- Wenn man die Energiewende voranbringen will, darf man nicht kleckern, sondern muss richtig ranklotzen. Unter diesem Motto schien die Gründungsveranstaltung der neuen Energiegenossenschaft 3E im Rathaus Vaterstetten zu stehen. Neben der Wahl eines Vorstandes und der Verabschiedung der Satzung, ging es auch um die Ziele der Genossenschaft - und die sind durchaus ehrgeizig.

"Wir werden große Projekte stemmen müssen, das geht nur gemeinsam": Mit diesen Worten eröffnete Hans Gröbmayr, der Klimaschutzmanager des Landkreises, das Gründungstreffen der Energiegenossenschaft. Diese "Initialzündung für die Energiewende", wie Gröbmayr das Projekt lobte, wurde ins Leben gerufen von den Agendagruppen Energiewende Vaterstetten und dem Energieforum Zorneding. Maßgeblich dafür eingesetzt hatte sich der frühere Vaterstettener Grünen-Gemeinderat Robert Winkler. Dessen tätiger "Geburtshilfe" sei es zu verdanken, dass die Genossenschaft 3E, die Abkürzung steht für "Eigene erneuerbare Energie", nun aus der Taufe gehoben werden könne, sagte Hans Purde von der Energiewende Vaterstetten. Wolfgang Poschenrieder vom Energieforum betonte, dass es der neuen Genossenschaft zwar vorrangig um die Förderung der Energiewende gehe, "aber wir sind auch aus Rendite aus", alleine schon zu dem Zweck, mit den Gewinnen größere Projekte anstoßen zu können.

Dass diesen schönen Worten bald Taten folgen sollen, machte Werner Kümmel deutlich. Er stellte kurz einen Business-Plan für die neue Genossenschaft vor. Starten will man mit einem Projekt, das bereits in Arbeit ist, dem Solardach auf der neuen Kinderkrippe am Eulenweg in Vaterstetten. Bis 2014, so der Plan, sollen mindestens vier ähnliche Projekte auf Dächern von kommunaler Gebäude in beiden Gemeinden folgen, etwa 200 000 Euro sollen dafür investiert werden. Mit weit größeren Summen will die Genossenschaft dann in den Jahren bis 2016 die Energiewende fördern: Für rund 10,5 Millionen Euro sollen drei Windräder errichtet werden, diese könnten sich etwa im Parsdorfer Hart und südlich von Zorneding drehen. Des Weiteren ist geplant, sich für bis zu 2,7 Millionen Euro an Unternehmen zu beteiligen, die ebenfalls im Bereich erneuerbare Energien aktiv sind.

Die insgesamt 15 Millionen Euro sollen zum Teil aus den Einlagen der Mitglieder stammen. Bis 2016 rechnet man mit etwa 750 Genossen, von denen jeder bis zu zehn Anteile im Wert von je 1000 Euro erwerben kann. Wer Mitglied in der Genossenschaft ist, hat die Möglichkeit, sich über Kredite an konkreten Projekten zu beteiligen. Den Rest der Gelder will man sich über Kredite bei Banken holen. Wenn alles wie geplant verlaufe, so Kümmel, sei bereits im Jahr 2015 mit der Auszahlung einer Rendite zu rechnen. Diese werde wohl im Bereich von fünf Prozent liegen.

Um diese Ziele umzusetzen, betrauten die 35 Gründungsmitglieder sieben Aufsichtsräte. Neben den beiden Bürgermeistern Robert Niedergesäß und Piet Mayr, deren Gemeinden ebenfalls Mitglieder der 3E sind, wurden Robert Winkler, Peter Fleckner, Helmut Obermaier, Karsten Eberding und Hans Purde gewählt. Diese bestimmten Wolfgang Poschenrieder vom Energieforum und Werner Kümmel von der Energiewende zu Vorständen.

In den kommenden Wochen will man die Genossenschaft beim Registergericht eintragen lassen, dann kann die Arbeit richtig losgehen. Doch das sei nur ein kleiner Aufwand im Vergleich zu den großen Aufgaben, vor der die Genossenschaft stehe, meinte Purde. Neben der Verwirklichung der vielen Projekte "braucht es jetzt vor allem viele Leute, die mitmachen". Um diese zu gewinnen, veranstaltet die neue Genossenschaft am 14. November einen Infoabend im Rathaus Vaterstetten.

© SZ vom 26.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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