Postkartenwettbewerb:Idylle für den Briefkasten

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Vier Gewinner werden beim Postkartenwettbewerb des Verschönerungsvereins Ebersberg prämiert.

Von Rita Baedeker

Landschaft romantisch, Zimmer reinlich, Essen reichlich, Gruß und Kuss . . . Solche oder andere Texte werden in nächster Zukunft wohl häufiger ihren Weg aus Ebersbergs Briefkästen in die weite Welt finden. Denn für Grüße an die Lieben daheim gibt es nun auch die passenden Motive: Am Mittwoch hat der Verschönerungsverein die Sieger des im vergangenen Jahr ausgeschriebenen Postkarten-Wettbewerbs prämiert. Aus etwa 200 eingesandten Motiven hat die Jury vier Motive ausgewählt. Der dritte Preis wurde zwei Mal vergeben.

Die Sieger des Postkartenwettbewerbs vor Postkartenmotiv (von links): Manfred Kronherr, Christoph Straßer, Bernd Molzberger und Tobias Püchner. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Sieger wurde der Ebersberger Architekt und Denkmalpfleger Christoph Straßer. Sein Bild zeigt die Kirche Sankt Sebastian, die hinter einem im zarten Morgendunst liegenden Rapsfeld aufragt. "Ein exzellent komponiertes Stimmungsbild", erklärte der Vorsitzende des Verschönerungsvereins, Zweiter Bürgermeister Toni Ried, das die Bedingungen des Wettbewerbs, Ästhetik, technische Qualität und hohen Wiedererkennungswert, perfekt erfülle. "Ein Postkartenfoto, das ist die eigenartige Kombination aus realitätsbezogener Dokumentation und dem Versuch der ästhetischen Steigerung durch Motivwahl, Blickwinkel und Lichtstimmung", definierte der Hobbyfotograf mit professionellem Anspruch die Aufgabe. "Es geht darum, mit einem Bild alles zu sagen." Das in einer Kurve der B 304 aufgenommene Bild habe er am Tag zuvor aus dem Fenster eines Omnibusses entdeckt; am folgenden Tag sei er wieder hingegangen, das Motiv war im Kasten. Mit einem "Schuss" vom Aussichtsturm aus hat er noch einen der Anerkennungspreise in Form von zwei Flaschen Wein gewonnen. Von seinem Preisgeld in Höhe von 300 Euro will Straßer der Witwe des Landschaftsfotografen Hans Häusler, die bei der Ebersberger Ausländerhilfe tätig ist, ein Drittel spenden; ein weiteres Drittel soll der Verschönerungsverein bekommen.

Der zweite Preisträger Manfred Kronherr aus Kirchseeon setzte einen Spazierweg unter aufblühenden Obstbäumen in Szene. Er fahre gern und viel Rad, berichtete der Erzieher, der Mitglied ist im Verein zum Schutz des Kirchseeoner Südens, am liebsten im Brucker Moos. "Ich hab massig Fotos", sagt er und freut sich über die 200 Euro.

Einen seiner beiden Lieblingsplätze hat der junge Ebersberger Industriekaufmann Tobias Püchner fotografiert: Es ist ein sonniges Plätzchen am Egglburger See mit Traumblick auf die Wallfahrtskirche Sankt Michael. "Ich reise gerne", sagt Püchner. "Aber immer, wenn ich oben auf dem Turm stehe, bin ich froh, wieder daheim zu sein, ich bin hier eben verwurzelt." Und obwohl er der Generation SMS angehört, verschickt er noch echte Ansichtskarten. "Der Bedarf ist da. Die Kreisstadt ist eingebettet in eine attraktive Landschaft", sagt er schwärmerisch.

Mit seiner Nahaufnahme des bronzenen Engels mit der Posaune auf dem Turm der evangelischen Kirche hat auch Elektronik-Ingenieur Bernd Molzberger einen dritten Preis gewonnen. Er erwischte den Moment, als sich eine Krähe auf dem fragilen Instrument niedergelassen hatte. "Eigentlich bin ich mehr Sportfotograf", erklärt er. "Das ergibt sich so, wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin." Auch Molzberger will sein Preisgeld, 50 Euro, dem Verein spenden.

Bei der Prämierung der Sieger im Restaurant Akropolis versicherte Toni Ried, dass die Jury ohne jede Kenntnis der Namen entschieden habe. "Es herrschte absolute Neutralität." Angesichts der vielen Einsendungen habe der Verein beschlossen, einige der Bilder, die zwar gelungen, aber keine klassischen Ebersberger Motive seien, nochmals genauer anzuschauen, erklärte Ried. "Vielleicht eignen sie sich für eine aus mehreren Bildern kombinierte Postkarte."

© SZ vom 14.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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