Notstand in den Kitas:Es fehlt an Erzieherinnen

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Poing schafft immer mehr Betreuungsplätze - doch für die Kindertagesstätten findet sich nicht genügend Personal

Barbara Mooser

Lichtdurchflutete Räume, eine ausgedehnte Spiellandschaft und sogar eine Bobby-Car-Rennstrecke: Die neue Kindertagesstätte des Familienzentrums im Zauberwinkel hat eigentlich alles, was sich Kinder und ihre Eltern nur wünschen können. Doch eine Krippengruppe muss künftig früher schließen. Der Grund: Personalmangel. Auch anderen Poinger Kindertagesstätten geht es nicht viel besser. Deshalb hat Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) für den 1. März einen Krisengipfel aller Träger einberufen.

Schon in der Vergangenheit hat Hingerl mehrmals Alarm geschlagen und auf die immens schwierige Suche nach Personal für Kindertagesstätten hingewiesen. Nicht nur Hingerl hatte sich an Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gewandt, auch der Ebersberger Gemeindetagschef Rudolf Heiler (FW) hat sich im Auftrag aller Kommunen angeschlossen. Doch getan hat sich seither wenig, und somit könnte sich nun ausgerechnet in der Gemeinde, die sich ununterbrochen bemüht, ausreichend Betreuungsplätze zu schaffen, die absurde Situation ergeben, dass Räume in Kindertagesstätten leer stehen müssen - während Eltern händeringend nach Möglichkeiten suchen, ihre Kinder unterzubringen.

In der neuen Kindertagesstätte des Familienzentrums sind momentan elf Kinder und deren Eltern betroffen. Weil zwei Erzieherinnen hier ausgefallen sind und sich partout kein Ersatz findet, können die Kinder nach Angaben von Kita-Geschäftsführerin Ingrid Kastner derzeit nur von 8 bis 12 Uhr betreut werden. Bisher konnten die Eltern hier von 7 bis 17 Uhr Betreuungszeiten buchen. Alternative zur Kurzzeit-Betreuung wäre nur eine komplette Schließung der Gruppe gewesen, erläutert Kastner. Auch sonst haben sie und ihre Kolleginnen sich bemüht, den Eltern die Situation etwas zu erleichtern. Drei Kinder aus der Gruppe können in den Kindergarten wechseln, obwohl sie noch nicht ganz drei Jahre alt sind. Für ein Kind haben die Eltern einen Krippenplatz in einer anderen Einrichtung gefunden. Bleiben sieben betroffene Familien, die nun für den Nachmittag andere Betreuungsmöglichkeiten suchen müssen. Eine Idee, dass die Eltern die Betreuung am Nachmittag in den Räumen der Kita selbst organisieren, hat sich wieder zerschlagen. "Natürlich ist das für die Eltern schwierig", sagt die Kita-Geschäftsführerin. "Aber auch für uns. Wirtschaftlich ist diese Gruppe nicht mehr."

Anderen Trägern von Kitas könnte ein ähnliches Schicksal drohen. Bürgermeister Hingerl hat bereits in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats davor gewarnt, dass aufgrund Personalmangels im kommenden Kindergartenjahr möglicherweise nicht alle Plätze vergeben werden könnten. "Das Problem ist akut", sagt Hingerl. Daher werde er am 1. März alle Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen zum Gespräch bitten, um Lösungen auszuloten. Darüber hinaus sei aber auch der Freistaat endlich gefordert, hier etwas zu unternehmen.

© SZ vom 15.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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