Nach Bürgerentscheid in Feldkirchen:Alle gegen Billy

Lesezeit: 2 min

Vaterstetten, Poing und Grasbrunn wollen auch nicht Ikea-Standort werden

Von Wieland Bögel

Nachdem die Feldkirchner Bürger die Pläne des Möbelriesen Ikea, einen neuen Standort in ihrer Gemeinde zu eröffnen, haben scheitern lassen, zeigen sich auch die Nachbargemeinden wenig erpicht darauf, dass sich der schwedische Konzern bei ihnen niederlässt. Weder in Vaterstetten noch in Poing oder Grasbrunn ist der Möbelgroßmarkt mit dem Elch erwünscht.

"Poing hat hier keine Ambitionen", sagt etwa Bürgermeister Albert Hingerl (SPD), man werde bei den Schweden nicht für den Standort Poing werben. Falls der Konzern von sich aus nach einem Standort in der Gemeinde, etwa in Grub, fragen würde, müsste darüber natürlich der Gemeinderat entscheiden, sagt Hingerl. Er selbst sieht eine Ansiedlung von Ikea sehr skeptisch. Zwar würde ein solcher Markt zusätzliche Einnahmen für seine Gemeinde bedeuten, und grundsätzlich sei er natürlich froh über jedes Unternehmen, das in Poing Arbeitsplätze schafft und Steuern zahlt. Im Fall von Ikea "muss man aber über die Gewerbesteuer hinaus denken". Denn bereits jetzt sei Poing vom Verkehr stark belastet. Dieser werde wohl in den kommenden Jahren etwa durch die Vergrößerung des Parsdorfer Gewerbegebiets noch weiter zunehmen. Vor diesem Hintergrund sei ein weiterer Möbel-Großmarkt nicht sinnvoll, zumal es in der unmittelbaren Umgebung in Aschheim und Parsdorf bereits zwei solche Märkte gebe. "Ich denke, da brauchen wir in Poing nicht noch einen Ikea."

Ähnlich ist die Situation in Vaterstetten. Der amtierende Bürgermeister Martin Wagner (CSU) schließt wie sein Poinger Amtskollege eine Bewerbung etwa für Flächen in Parsdorf kategorisch aus. "Wir werden da aktiv nichts tun", so Wagner. Aber auch falls Ikea von sich aus bei der Gemeinde vorstellig würde, sei Parsdorf als Standort wohl eher ungeeignet. Zwar habe der dort ansässige Möbelhändler Segmüller einmal erklärt, "wenn Ikea kommt, dann lieber in seiner Nähe". Trotzdem würde er sich persönlich gegen einen zweiten Möbelmarkt in Parsdorf aussprechen, sagt Wagner. Denn dieser zöge sehr viel Verkehr an, für den es derzeit nicht die nötigen Straßen gebe. Bevor darum ein neuer Großmarkt im Norden des Gemeindegebietes sinnvoll sei, "müssen erst die Umgehungsstraßen da sein", sagt Wagner. Damit sind die Schweden wohl für einige Zeit außen vor. Denn zwar plant die Gemeinde Vaterstetten eine Umgehung für die Ortschaften Weißenfeld und Parsdorf, doch diese wird noch etwas auf sich warten lassen. Auf der Bürgerversammlung vor zwei Wochen in Parsdorf wurde das Jahr 2020 als frühestmöglicher Termin für die Fertigstellung der Trassen genannt.

Auch in Grasbrunn sei man nicht an einer Ansiedlung der Schweden interessiert, sagt Bürgermeister Klaus Korneder (SPD). Er wolle einer Entscheidung des Gemeinderats zwar nicht vorgreifen, "aber ich traue mich zu sagen, dass wir nicht die geeignete Gemeinde für Ikea sind." Auch wenn es in Grasbrunn einige große Gewerbegebiete gibt, "solche Flächen haben wir nicht". Außerdem befürchtet Korneder, wie seine Bürgermeisterkollegen auch, eine erhebliche Verkehrszunahme durch einen Möbelmarkt.

© SZ vom 03.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: